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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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Erträge, erklärt die Professor<strong>in</strong> Asseto Samake, die der Koalition zum<br />

Schutz von Malis genetischem Erbe (Coalition to Protect Mali’s Genetic<br />

Heritage) angehört: »Unsere Bauern <strong>in</strong> Westafrika haben mit Hackstock<br />

und konventionellem Saatgut Rekordernten e<strong>in</strong>gebracht, doch<br />

sie können sie nur schwer verkaufen, weil die Subventionen <strong>in</strong> Amerika<br />

und Europa die Weltmarktpreise für Baumwolle drücken.« 113<br />

Bislang beschränkt sich die Gentechnologie zudem weitgehend auf<br />

<strong>in</strong>dustrielle Rohstoffe wie Baumwolle und auf Viehfutter wie Mais und<br />

Soja. Dagegen ist ihr Beitrag zur Ernährungssicherung nicht wesentlich<br />

vorangekommen. Ähnlich wie dem kenianischen Süßkartoffel-Projekt<br />

gelang es dem Cassava-Projekt <strong>in</strong> Westafrika bislang nicht, e<strong>in</strong>e Resistenz<br />

gegen die Mosaik-Krankheit herzustellen. 114 Außerdem wächst der<br />

Widerstand. Zahlreiche zivilgesellschaftliche Gruppen und Bauernorganisationen<br />

<strong>in</strong> Nigeria, Togo, Kamerun, Ghana, Mauritius und Südafrika<br />

setzen sich <strong>in</strong>zwischen für e<strong>in</strong> Moratorium bei der Freisetzung von<br />

gentechnisch veränderten Pflanzen e<strong>in</strong> und fordern striktere Gesetze. 115<br />

So stellte Monsanto nicht zuletzt aufgrund wachsenden öffentlichen<br />

Drucks 2004 se<strong>in</strong>e Pläne, Gen-Weizen zu kommerzialisieren, vorerst<br />

e<strong>in</strong>. Und das Sorghum-Projekt von Florence Wambugu <strong>in</strong> Südafrika<br />

wurde von der Regierung aus Furcht vor Kontam<strong>in</strong>ation der herkömmlichen,<br />

weit verbreiteten Sorten gestoppt.<br />

Zudem gibt es Alternativen. Während das Süßkartoffel-Projekt <strong>in</strong><br />

Kenia <strong>in</strong>ternationale Schlagzeilen, aber ke<strong>in</strong>e Ergebnisse brachte,<br />

entwickelte im benachbarten Uganda e<strong>in</strong> konventionelles Züchtungsprojekt<br />

<strong>in</strong>nerhalb von wenigen Jahren und mit e<strong>in</strong>em bescheidenen<br />

Forschungsetat e<strong>in</strong>e virusresistente Sorte, die zudem höhere Erträge<br />

br<strong>in</strong>gt. 116 Das zeigt, dass sowohl mit herkömmlichen Züchtungsmethoden<br />

als auch mit agroökologischen Techniken mehr erreicht werden<br />

kann, als mit Gentechnologie – zu ger<strong>in</strong>geren Kosten. Doch die Konzentration<br />

f<strong>in</strong>anzieller, personeller und <strong>in</strong>tellektueller Ressourcen auf<br />

113<br />

Zitiert bei Joan Baxter, Mali’s David v Goliath GM struggle, BBC News, http://news.<br />

bbc.co.uk/2/hi/africa/4445824.stm.<br />

114<br />

»Die Gen-Cassawa, die am Donald Danforth Center <strong>in</strong> St.Louis ›geschaffen‹ und dem<br />

IITA <strong>in</strong> Nigeria für Versuche zur Verfügung gestellt wurde, wurde vom IITA zurückgezogen,<br />

weil sie ke<strong>in</strong>e Resistenz gegen die Mosaik-Krankheit ausbildete.«, West Africa & the<br />

Biotech Push, FoE Africa Brief<strong>in</strong>g Paper, March 2007, 2.<br />

115<br />

Siehe zum Beispiel www.eraction.org.<br />

116<br />

Siehe Aaron deGrassi, Genetically Modified Crops and Susta<strong>in</strong>able Poverty Alleviation<br />

<strong>in</strong> Sub-Saharan Africa, 2003.<br />

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