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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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Auch verfügt <strong>Afrika</strong> über enorme, ungenutzte Wasserressourcen.<br />

Die Wassermassen des Nils kommen bislang vor allem den Bauern am<br />

Unterlauf, <strong>in</strong> Ägypten und Sudan, zugute. In der Nile Bas<strong>in</strong>-Initiative<br />

bemühen sich daher die <strong>in</strong>ternationalen Entwicklungsorganisationen<br />

um e<strong>in</strong> Abkommen, das es auch Äthiopien, Uganda oder Tansania am<br />

Oberlauf erlauben würde, den Wasserreichtum zu nutzen – mit ersten<br />

Erfolgen. So wurden unter anderem <strong>in</strong> Äthiopien neue Staudämme und<br />

Bewässerungsprojekte begonnen (siehe Kapitel 4). Der Kongo fließt<br />

weitgehend ungenutzt <strong>in</strong>s Meer – gewaltige Entwicklungspläne wie der<br />

Inga-Staudamm an se<strong>in</strong>em Unterlauf <strong>in</strong> der Demokratischen Republik<br />

Kongo sollen das <strong>in</strong> Zukunft ändern.<br />

Zudem haben die Entwicklungs- und <strong>Agrar</strong>experten das Potenzial<br />

des bislang weitgehend vernachlässigten Regenfeldbaus entdeckt.<br />

Ohne große Investitionen <strong>in</strong> aufwändige Bewässerungsprojekte s<strong>in</strong>d<br />

hier erhebliche Ertragssteigerungen möglich. »Weil die Möglichkeiten<br />

für wirtschaftlich tragfähige und umweltverträgliche Bewässerungssysteme<br />

<strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> begrenzt s<strong>in</strong>d, wird der Regenfeldbau auf Jahrzehnte<br />

h<strong>in</strong>aus das dom<strong>in</strong>ierende System bleiben. Er bietet daher die besten<br />

Chancen für e<strong>in</strong>e verbesserte Produktivität, die die Armut und die Ernährungsunsicherheit<br />

verr<strong>in</strong>gert«, urteilen renommierte <strong>Agrar</strong>forscher<br />

<strong>in</strong> ihrem Bericht für die UN. 51<br />

Damit rücken zum Beispiel für die Weltbank <strong>in</strong> ihrer neuen <strong>Agrar</strong>politik<br />

nicht nur die Regionen mit Regenfeldbau im zentralen und südlichen<br />

Indien und die extensiven Mischanbausysteme <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika <strong>in</strong> den<br />

Fokus, sondern auch die afrikanischen Bauern. 52 So sieht die Weltbank<br />

»e<strong>in</strong> hohes oder zum<strong>in</strong>dest mittelgutes Potential« <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> südlich der<br />

Sahara, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Maisanbausystemen im östlichen und südlichen<br />

<strong>Afrika</strong> und <strong>in</strong> den Systemen im Westen des Kont<strong>in</strong>ents, die Getreide-<br />

und Wurzelgewächse komb<strong>in</strong>ieren. Niederschläge und Temperaturen<br />

würden hier <strong>in</strong> der Regel relativ lange Wachstumsperioden und<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl unterschiedlicher <strong>Agrar</strong>produktionssysteme erlauben.<br />

Das Hauptproblem, das die Entwicklung <strong>in</strong> diesen Regionen, <strong>in</strong> denen<br />

58% der Menschen und 60% der landwirtschaftlichen Bevölkerung leben,<br />

hemmt, ist nach Auffassung der Weltbank-Experten der begrenzte<br />

51<br />

Inter Academy Council (IAC), Realiz<strong>in</strong>g the promise and potential of African agriculture,<br />

2004, xvii, www.<strong>in</strong>teracademycouncil.net<br />

52<br />

World Bank, Agricultural Growth for the Poor: An Agenda for Development, 2004,<br />

129ff., 147<br />

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