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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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Regierung nach dem »Dünger-Gipfel« mal eben 270 Millionen US-Dollar<br />

bereit stellte, um den Stoff zu importieren und zu verteilen. 20 Auch<br />

die Methode <strong>in</strong>sbesondere US-amerikanischer Unternehmen, Dünger,<br />

den sie anderweitig nicht absetzen können, an Hilfsorganisationen zu<br />

niedrigen Preisen zu verkaufen, kann nur begrenzt und unzuverlässig<br />

die Lücke schließen. Für die angestrebte Steigerung des Düngemittele<strong>in</strong>satzes<br />

für die Grüne Revolution durch Importe müssten die Regierungen<br />

also tief <strong>in</strong> die Tasche greifen.<br />

Die ebenso kostspielige Alternative wäre der Aufbau eigener Produktionskapazitäten,<br />

um damit von steigenden Importen unabhängiger zu<br />

werden. Doch die <strong>in</strong>dustrielle Produktion von Dünger ist e<strong>in</strong> aufwändiger,<br />

kapital<strong>in</strong>tensiver Prozess mit hohem Energieaufwand, der auf<br />

der Verwendung von Erdgas, Schwefel als e<strong>in</strong>em Nebenprodukt der<br />

Öl<strong>in</strong>dustrie und auf Phosphat und Pottasche beruht. Erdöl<strong>in</strong>dustrie<br />

und Bergbau s<strong>in</strong>d mit starken Umweltproblemen verbunden. Zudem<br />

handelt es sich dabei um begrenzte, nicht erneuerbare Ressourcen. Und<br />

die Düngerherstellung – und damit die Landwirtschaft – wird abhängig<br />

von den Schwankungen der Ölpreise.<br />

Außerdem gibt es <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> nur wenige der erforderlichen Bodenschätze.<br />

Der größte Lieferant von Phosphat <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> ist derzeit Marokko.<br />

Doch die wirtschaftlich abbaubaren Reserven s<strong>in</strong>d bei den gegenwärtigen<br />

Weltmarktpreisen begrenzt. Ansonsten gibt es größere<br />

kommerziell nutzbare Lagerstätten von Phosphat <strong>in</strong> Südafrika, Togo<br />

und Senegal. Von Pottasche (Kali) gibt es nennenswerte Vorkommen<br />

unter anderem <strong>in</strong> Äthiopien und Uganda, doch s<strong>in</strong>d sie unter den heutigen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen nicht wirtschaftlich zu erschließen. Überhaupt haben<br />

nur wenige Länder <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> südlich der Sahara das Potenzial, e<strong>in</strong>e<br />

Dünger<strong>in</strong>dustrie aufzubauen – Senegal, Angola sowie Südafrika und<br />

Nigeria.<br />

Nigeria ist dabei <strong>in</strong> der günstigsten Ausgangsposition. Zum e<strong>in</strong>en verfügt<br />

es über große Erdgasreserven, die weitgehend abgefackelt werden.<br />

Während des Erdölbooms <strong>in</strong> den 1970er Jahren hatte die Militärregierung<br />

schon e<strong>in</strong>mal die Idee für e<strong>in</strong>e Grüne Revolution und e<strong>in</strong>e eigene<br />

Düngerproduktion gestartet. Doch die staatliche Fertiliser Company of<br />

Nigeria (NAFCON) geriet nach kurzer Zeit <strong>in</strong> wirtschaftliche Schwierigkeiten<br />

und wurde 1997 geschlossen. Die Reste wurden im Rahmen der<br />

20<br />

F<strong>in</strong>ancial Standard, posted by Africa News Network, 16.4.2007<br />

24

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