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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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um e<strong>in</strong>e Übertragung zwischen Personen, Gruppen und Sektoren zu erleichtern,<br />

e<strong>in</strong>e schrittweise E<strong>in</strong>führung kostendeckender Gebühren und<br />

die Förderung privater Investoren.<br />

Langfristig jedoch steht die Schaffung von Wassermärkten im Programm<br />

<strong>in</strong>ternationaler Entwicklungsorganisationen wie der Weltbank,<br />

um Probleme wie unzulängliche Versorgung, Verschwendung und <strong>in</strong>stitutionelle<br />

und organisatorische Schwierigkeiten mit Wassermanagement<br />

und -verteilung zu lösen. Sie befürworten e<strong>in</strong>en freien Handel mit<br />

Wasserrechten, unabhängig vom Landbesitz, als e<strong>in</strong> Mittel, um die Effizienz<br />

der Wassernutzung und -verteilung zu erhöhen und e<strong>in</strong>e Übertragung<br />

der Wasserressourcen von niedrigen auf höhere Methoden der<br />

Wertschöpfung zu ermöglichen. 151 Wie bei der Landreform sehen sie<br />

hier<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Chance, um die E<strong>in</strong>griffe des Staates <strong>in</strong> die Verteilung e<strong>in</strong>erseits,<br />

die komplexen und suboptimalen Managementversuche à la<br />

Pangani andererseits durch marktwirtschaftliche Instrumente auf der<br />

Grundlage der Anerkennung von privatem Eigentum zu ersetzen. Dadurch<br />

werde der Zugang zu Wasser gesichert, die Produktivität gesteigert,<br />

die Nutzung effizienter und die Armut verr<strong>in</strong>gert.<br />

Kaum überraschend ist wieder e<strong>in</strong>mal Südafrika Vorreiter: 152 Im<br />

Nationalen Wassergesetz von 1998 wird verkündet, »dass durch Wassermärkte<br />

e<strong>in</strong>e effiziente Verteilung von Wasserrechten erreicht werden<br />

kann«, weshalb »Wasserrechte getrennt oder frei se<strong>in</strong> sollten von<br />

jeglichen Verpflichtungen wie Landbesitz und Beschränkungen, wie die<br />

Rechte ausgeübt werden können«. E<strong>in</strong> weitgehend freier Handel mit<br />

Wasserrechten wird allerd<strong>in</strong>gs bislang nur <strong>in</strong> Kalifornien, Chile und<br />

Australien durchgeführt. Wegen der besonderen Eigenschaften und der<br />

existenziellen Bedeutung von Wasser ist das e<strong>in</strong> komplizierter Prozess<br />

mit unabsehbaren Auswirkungen. Wohl wissend, welches brisante Thema<br />

sie da andenkt, spricht die Weltbank auch vorsichtig lediglich von<br />

e<strong>in</strong>em »Entwicklungsprozess«, der viele Jahre dauern wird.<br />

Neben der E<strong>in</strong>führung übertragbarer Rechte gehört zu den Schritten<br />

auf diesem Weg die E<strong>in</strong>führung von höheren Kosten für die Wassernutzung.<br />

Der Preis von Wasser – der gegenwärtig vielfach stark subventioniert<br />

ist – soll so weit angehoben werden, dass zum<strong>in</strong>dest die Kosten<br />

151<br />

Siehe etwa John Briscoe, Manag<strong>in</strong>g Water as an Economic Good: Rules for Reformers,<br />

1997 (World Bank).<br />

152<br />

Productivity Commission, Water Rights Arrangements <strong>in</strong> Australia and Overseas:<br />

Annex L, South Africa, Melbourne 2003, www.pc.gov.au<br />

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