Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag
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wachsendem Ausmaß die <strong>in</strong>ternationale öffentliche <strong>Agrar</strong>forschung unterwandern.<br />
Noch allerd<strong>in</strong>gs – auch das e<strong>in</strong> Vorteil der »Rückständigkeit« von<br />
<strong>Afrika</strong>s Landwirtschaft – s<strong>in</strong>d erst wenige mult<strong>in</strong>ationale Agrokonzerne<br />
auf dem Kont<strong>in</strong>ent aktiv. Neben Düngemittel-Herstellern wie Yara s<strong>in</strong>d<br />
es vor allem Monsanto und Syngenta, die direkt auftreten. Doch es kann<br />
als sicher gelten, dass die anderen Konzerne <strong>in</strong> den Startlöchern stehen,<br />
um <strong>Afrika</strong>s Landwirtschaft als Absatzmarkt oder als Lieferant von<br />
<strong>Agrar</strong>produkten zu nutzen.<br />
7. Öffentlich-Private Partnerschaften<br />
Die Wiederentdeckung der Landwirtschaft <strong>Afrika</strong>s durch die multilaterale<br />
und bilaterale Entwicklungspolitik kommt den Interessen der<br />
<strong>in</strong>ternationalen Agro<strong>in</strong>dustrie entgegen. Die geforderten Reformen<br />
wie die Verbesserung des Investitionsklimas, der weitere Abbau von<br />
Handelsbeschränkungen, um die Integration <strong>in</strong> die globale Wirtschaft<br />
voranzutreiben, und die erklärte Absicht, die Privatwirtschaft durch<br />
Anreize und günstige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu fördern und zu stärken,<br />
würden ihr den Zugriff auf <strong>Afrika</strong>s Landwirtschaft öffnen. Die Konzerne<br />
brauchen dafür noch ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Dollar oder Euro zu <strong>in</strong>vestieren<br />
– es werden überwiegend öffentliche Gelder <strong>in</strong> Milliardenhöhe se<strong>in</strong>, die<br />
für den Aufbau von Infrastruktur und öffentlichen Institutionen und<br />
Behörden fließen werden. Im Falle <strong>Afrika</strong>s handelt es sich dabei nahezu<br />
ausschließlich um Zuschüsse und z<strong>in</strong>sfreie Kredite der Weltbanktochter<br />
IDA, die F<strong>in</strong>anzmittel für die ärmsten Länder bereit stellt. Die Agrokonzerne<br />
können getrost abwarten – und sich h<strong>in</strong>ter der Entwicklungszusammenarbeit<br />
und ihrem hehren Oberziel der Armutsm<strong>in</strong>derung verstecken.<br />
Aber man braucht sich gegenseitig: Ohne die Vorleistungen der Entwicklungspolitik,<br />
die günstige Rahmenbed<strong>in</strong>gungen schafft, Subventionen,<br />
Garantien und andere risikom<strong>in</strong>dernde Anreize für Investoren<br />
bereitstellt und Zugang zu Regierungen und Entscheidungsträgern <strong>in</strong><br />
den Partnerländern vermitteln kann, s<strong>in</strong>d die Aussichten auf lukrative<br />
Geschäfte <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> getrübt. Umgekehrt braucht die Entwicklungspolitik<br />
die privaten Investoren, soll ihre Politik nicht – wie so oft – <strong>in</strong>s<br />
Leere laufen. E<strong>in</strong> euphemistischer Ausdruck für diese Komplizenschaft<br />
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