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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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mitteln haben könnten aufgrund ger<strong>in</strong>gerer E<strong>in</strong>kommen aus landwirtschaftlicher<br />

Produktion und Arbeit.« 203 Die gezielte Wirtschaftsförderung<br />

e<strong>in</strong>heimischer Produktion wie etwa des Reisanbaus <strong>in</strong> Ghana<br />

werde mit den EPAs praktisch unmöglich, befürchtet Frauke Banse von<br />

der Kampagne »Stoppt EPAs«, zu der sich 2004 zivilgesellschaftliche<br />

Organisationen aus vielen Ländern zusammengefunden haben. 204<br />

7. Ernährungssicherung<br />

Die Fähigkeit e<strong>in</strong>es Staates, se<strong>in</strong>e Bevölkerung mit ausreichend Nahrung<br />

zu versorgen, ist e<strong>in</strong> hohes Gut, e<strong>in</strong> Menschenrecht. Deshalb schrieb<br />

u.a. die Regierung von Mali das Pr<strong>in</strong>zip der »Ernährungssouveränität«<br />

<strong>in</strong> die Verfassung. Die Regierung von Tansania bekennt sich politisch<br />

zum Pr<strong>in</strong>zip der Selbstversorgung. Deshalb macht sie schon mal die<br />

Grenzen für Maisexporte dicht. Das ärgert dann die Überschussbauern<br />

und Händler, denen das Preise und Gew<strong>in</strong>ne m<strong>in</strong>dert, lässt aber die<br />

Subsistenzbauern weitgehend unberührt.<br />

Die Def<strong>in</strong>ition von »Ernährungssicherheit«, wie sie beim Welternährungsgipfel<br />

der FAO <strong>in</strong> 1996 formuliert wurde, besagt, dass alle<br />

Menschen zu jedem Zeitpunkt Zugang zu ausreichender, sicherer und<br />

gesunder Nahrung haben müssen. Sie lässt unter anderem offen, wo<br />

diese Nahrung herkommt. Weltweit gibt es jedenfalls genug Nahrung,<br />

um nach dieser Def<strong>in</strong>ition »Sicherheit« zu schaffen – vorausgesetzt,<br />

Länder haben Devisen, um sie zu importieren, und alle Menschen e<strong>in</strong><br />

ausreichendes E<strong>in</strong>kommen, um sie zu kaufen.<br />

Angesichts der hohen Kosten und der Abhängigkeit, die auch politische<br />

Erpressung ermöglicht, betonen viele Ländern die »self sufficiency«,<br />

das heißt die Fahigkeit, den Eigenbedarf weitgehend selbst zu<br />

decken. 205 Wenn dieses Ziel ernst genommen wird, führt es zum Schutz<br />

und zur Förderung der kle<strong>in</strong>bäuerlichen Landwirtschaft, wie etwa <strong>in</strong><br />

Tansania. Es kann aber auch dazu dienen, e<strong>in</strong>e »Grüne Revolution«<br />

voranzutreiben, wie <strong>in</strong> Indien <strong>in</strong> den 1960er und 1970er Jahren, da es<br />

203<br />

Christoph Pannhausen, Economic Partnership Agreements and Food Security: What<br />

is at stake for West Africa? 2006 (<strong>in</strong>troduction)<br />

204<br />

www.stopepa.de; www.epa2007.org<br />

205<br />

Teilweise wird diese Position auch als Self-reliance bezeichnet.<br />

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