16.11.2013 Aufrufe

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>in</strong>ternationale Handelsketten und Exporteure oder Verarbeitungsbetriebe<br />

und Nahrungsmittelhersteller.<br />

Es ist ausgeschlossen, dass an dieser Entwicklung alle beteiligt werden<br />

können. Mit ihrer Marktmacht drücken die Konzerne die Preise und<br />

setzen die Standards durch, welche Anbauprodukte wie erzeugt werden.<br />

Sie zw<strong>in</strong>gen damit die Bauern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schere zwischen steigenden Kosten<br />

und knapp kalkulierten Preisen, die nur wenige aushalten können.<br />

Die Bauern s<strong>in</strong>d das schwächste Glied <strong>in</strong> der globalen Wertschöpfungskette<br />

– und nur diejenigen, die wachsen und <strong>in</strong>vestieren, werden mithalten<br />

können.<br />

Auch die rechtlichen Reformen, mit denen die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

für diese Integration <strong>in</strong> den Markt geschaffen und gesichert werden<br />

sollen, führen zu e<strong>in</strong>er Verdrängung, zur Enteignung von Land, Wasser,<br />

eigenem Saatgut – und damit zum Verlust der Kontrolle über Produktion<br />

und Leben. Das wird besonders deutlich an der Schaffung von<br />

Landmärkten, die bei der Übertragung von Land auf die »produktivsten<br />

Nutzer« helfen sollen und gleichzeitig denen, die als weniger produktiv<br />

gelten, die Möglichkeit eröffnen würden, ihr Land zu verkaufen und als<br />

Landarbeiter oder <strong>in</strong> den – erhofften – landwirtschaftlichen Verarbeitungs<strong>in</strong>dustrien<br />

e<strong>in</strong> Auskommen zu f<strong>in</strong>den oder <strong>in</strong> die Städte zu migrieren.<br />

148<br />

»Die Zustimmung zu dem generellen Pr<strong>in</strong>zip des Wettbewerbs bei<br />

landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmittel, wie es die WTO<br />

durchsetzen will, bedeutet, die Vernichtung von Milliarden Produzenten,<br />

die nicht wettbewerbsfähig s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>nerhalb von wenigen<br />

Jahrzehnten h<strong>in</strong>zunehmen.« (Samir Am<strong>in</strong>, zitiert bei: Anthony Weis,<br />

The Global Food Economy, 2007, 23)<br />

Es s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die Frauen, die Bäuer<strong>in</strong>nen, die von diesen Entwicklungen<br />

betroffen se<strong>in</strong> werden. Zwar beschwören der Weltentwicklungsbericht<br />

und andere Politikdokumente unermüdlich die Notwendigkeit,<br />

Fördermaßnahmen für Frauen zu entwickeln, bleiben aber<br />

weitgehend stumm, wenn es um die negativen Folgen von Handelsliberalisierung,<br />

Landrechtsreformen oder marktorientierten <strong>Agrar</strong>reformen<br />

für Frauen geht – und um ihren Schutz vor diesen Auswirkungen.<br />

Zwar wird auf die Notwendigkeit h<strong>in</strong>gewiesen, dass der Staat bei<br />

»Marktversagen« zugunsten der schwächeren, kle<strong>in</strong>bäuerlichen Landwirtschaft<br />

<strong>in</strong>tervenieren sollte. Bei diesen Verdrängungsprozessen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!