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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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werden sollte. F<strong>in</strong>anziert wurde das Geme<strong>in</strong>schaftsvorhaben von Industrie,<br />

Wissenschaft und öffentlicher Entwicklungszusammenarbeit<br />

unter anderem durch Monsanto, die Weltbank und USAID, die enge<br />

Beziehungen zu KARI pflegt. 94<br />

Für Florence Wambugu wurde die transgene Süßkartoffel zum<br />

Sprungbrett für e<strong>in</strong>e illustre Karriere. Geschickt und öffentlichkeitswirksam<br />

präsentierte sie das Projekt als Beitrag zu e<strong>in</strong>er landwirtschaftlichen<br />

Revolution. Hunger und Armut <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> würden verr<strong>in</strong>gert,<br />

verkündete sie <strong>in</strong> Interviews, e<strong>in</strong>e Botschaft, die <strong>in</strong> zahllosen Medienberichten<br />

wieder und wieder verbreitet wurde. Umtriebig rief sie Foren<br />

wie das African Biotechnology Stakeholders’ Forum, den African Biotechnology<br />

Trust und die A Harvest Biotechnology Foundation International,<br />

die vom Verband der Agro<strong>in</strong>dustrie, CropLife International,<br />

unterstützt wird, <strong>in</strong>s Leben. Sie wurde erste Direktor<strong>in</strong> des AfriCentre<br />

von ISAAA (siehe Kasten Seite 71) und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en wissenschaftlichen Beirat<br />

der Bill&Mel<strong>in</strong>da Gates-Stiftung berufen. Über ihren Förderer soll<br />

sie gesagt haben: »Die Gen-Süßkartoffel hat ke<strong>in</strong>en kommerziellen<br />

Wert für Monsanto, sondern ist PR.« 95<br />

Anfang 2004 brachen die geschickt gestreuten Erfolgsmeldungen<br />

zusammen. Feldversuche zeigten weder höhere Erträge als bei konventionellen<br />

Süßkartoffeln, noch e<strong>in</strong>e besonders ausgeprägte Widerstandsfähigkeit<br />

gegen den Virus, der zudem – im Unterschied etwa zum Rüsselkäfer<br />

– ke<strong>in</strong> wirkliches Problem für den Süßkartoffelanbau darstellt.<br />

Selbst Wissenschaftler von KARI räumten e<strong>in</strong>, dass »es ke<strong>in</strong>e nachweisbaren<br />

Vorteile durch die genetische Veränderung gibt« (Daily Nation<br />

[Kenia], 29.1.2004). Auch nach 14 Jahren Forschung und dem E<strong>in</strong>satz<br />

von m<strong>in</strong>destens sechs Millionen US-Dollar war die Gen-Kartoffel immer<br />

noch nicht reif für das Feld. Aaron deGrassi, Forscher am Institute<br />

of Development Studies (IDS) an der University of Sussex, UK, ist der<br />

Me<strong>in</strong>ung, dass es Monsanto im Grunde gar nicht um die Süßkartoffel<br />

g<strong>in</strong>g. 96 Erfolgsmeldungen und die Versprechungen hätten vielmehr die<br />

94<br />

GRAIN, USAID: Mak<strong>in</strong>g the world hungry for GM crops, April 2005, www.gra<strong>in</strong>.<br />

org/go/usaid. Zur Strategie von Monsanto und anderen Unternehmen, Gentechnikpflanzen<br />

durchzusetzen, siehe: Antonio I.Andrioli/Richard Fuchs (Hrsg.), Agro-Gentechnik;<br />

Die Saat des Bösen, 2006.<br />

95<br />

www.gmwatch.org/profile1.asp?PrId=131<br />

96<br />

Aaron deGrassi, Genetically Modified Crops and Susta<strong>in</strong>able Poverty Alleviation <strong>in</strong><br />

Sub-Saharan Africa<br />

70

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