16.11.2013 Aufrufe

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wochenlang kaum passierbar. Bauern br<strong>in</strong>gen ihre Produkte mit dem<br />

Ochsenkarren oder dem Fahrrad zum nächsten Marktflecken, Lastwagenbesitzer<br />

schlagen den schlechten Straßenzustand und verlängerte<br />

Transportzeiten auf den Preis auf. Die klapprigen Sammeltaxis <strong>in</strong> die<br />

Dörfer kosten mehr als die modernen Fernbusse, die auf den wenigen<br />

gut ausgebauten Fernstraßen zwischen den großen Städten verkehren.<br />

Straßen helfen, dass K<strong>in</strong>der zur Schule gehen können und Kranke<br />

zum Krankenhaus gelangen, begründet die Weltbank ihre Unterstützung.<br />

Straßen erschließen aber auch das ländliche, »unterversorgte«<br />

H<strong>in</strong>terland für <strong>Agrar</strong>händler, F<strong>in</strong>anzdienstleister und landwirtschaftliche<br />

Berater. Und sie ermöglichen Bauern, ihre Produkte zu verkaufen<br />

und damit die <strong>Agrar</strong>händler und F<strong>in</strong>anzdienstleister zu bezahlen. Straßen<br />

kurbeln also die Landwirtschaft und die ländliche Entwicklung an.<br />

Besonders <strong>in</strong>teressiert ist die Weltbank allerd<strong>in</strong>gs daran, dass durch die<br />

neuen Straßen <strong>in</strong> Äthiopien die Frachtraten auf den Import-Export-Verb<strong>in</strong>dungen<br />

s<strong>in</strong>ken, dass durch den Beira-Korridor die Devisene<strong>in</strong>nahmen<br />

von Mosambik steigen und durch die Modernisierung des Hafens<br />

von Duala die Abfertigung beschleunigt und damit die Liegegebühren<br />

verr<strong>in</strong>gert werden. Denn die Zukunft der Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> sieht<br />

sie vor allem <strong>in</strong> der Integration <strong>in</strong> die globalen Wertschöpfungsketten:<br />

»Chancen gründen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dynamischen marktorientierten neuen<br />

Landwirtschaft.« 156 Hohe »Transaktionskosten«, verursacht unter anderem<br />

durch schlechte Infrastruktur, würden bislang verh<strong>in</strong>dern, dass<br />

Bauern und Investoren diese Chancen nutzen können. Daher ist die<br />

Weltbank bei weitem nicht die e<strong>in</strong>zige F<strong>in</strong>anzierungsorganisation, die<br />

sich zunehmend im Infrastrukturbereich engagiert – als e<strong>in</strong>e der Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong>e freie Fahrt zu freien Märkten.<br />

»Mit Dünger, Moskitonetzen und Straßen werden selbst abgelegene<br />

Dörfer <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, den Rückenw<strong>in</strong>d expandierender<br />

Weltmärkte zu nutzen.« (Jeffrey Sachs, 2007, <strong>in</strong>: TIME, August 6,<br />

2007, 36)<br />

156<br />

World Bank, World Development Report 2008, Agriculture for Development, (draft)<br />

March 2007, 1<br />

108

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!