Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag
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Bereits 1991 startete USAID das Projekt »Landwirtschaftliche Biotechnologie<br />
für nachhaltige Produktivität«, 101 das unter anderem e<strong>in</strong>heimische<br />
Wissenschaftler förderte. Getragen wurde es von e<strong>in</strong>em Konsortium<br />
privater Unternehmen, darunter Asgrow, Monsanto und Pioneer<br />
Hi-Bred, und wissenschaftlichen Institutionen. Auch mit dem Program<br />
for Biosafety Systems (PBS), das vom Internationalen Forschungs<strong>in</strong>stitut<br />
für Ernährungspolitik (IFPRI) mit Sitz <strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton durchgeführt<br />
wird, und der Collaborative Agricultural Biotechnology Initiative (CA-<br />
BIO) versucht USAID, E<strong>in</strong>fluss auf die Gestaltung der Gesetzgebung zu<br />
biologischer Sicherheit zu nehmen. Dabei konzentrieren sich die Aktivitäten<br />
vor allem auf Kenia, Uganda, Mali und Nigeria.<br />
<strong>Afrika</strong>s Regierungen stehen unter Druck: Sie s<strong>in</strong>d abhängig von Gebern,<br />
Entwicklungsorganisationen und Industrie, wollen aber auch den<br />
Zug wissenschaftlicher Neuerungen nicht verpassen. Entsprechend erfolgreich<br />
s<strong>in</strong>d die Bemühungen der Lobbyisten: So half <strong>in</strong> Uganda e<strong>in</strong>e<br />
NGO, die enge Beziehungen zu USAID und Rockefeller-Stiftung unterhält,<br />
die nationalen Bestimmungen über biologische Sicherheit völlig zu<br />
verwässern. 102 In Ghana wurde Anfang November 2005 mit f<strong>in</strong>anzieller<br />
und logistischer Unterstützung von Weltbank und USAID e<strong>in</strong>e Expertengruppe<br />
aus M<strong>in</strong>isterien, Wissenschafts<strong>in</strong>stitutionen und US-Agenturen<br />
e<strong>in</strong>gesetzt, um die Anwendung der modernen Biotechnologien zu<br />
regeln und zu fördern. Vorbild für die Lobbyisten ist Südafrika, das zu<br />
den Ländern mit der raschesten E<strong>in</strong>führung von Gentechnik-Pflanzen<br />
gehört. So benötigen dort Importeure ke<strong>in</strong>e gesonderte Importlizenz<br />
mehr, sobald e<strong>in</strong> Genprodukt – zum Beispiel Monsantos Gen-Weizen<br />
– <strong>in</strong> Nordamerika zugelassen wird. E<strong>in</strong>e eigenständige, souveräne Kontrolle<br />
über die biologische Sicherheit existiert damit nicht mehr. Frustriert<br />
zieht GRAIN Bilanz: »In immer mehr Ländern sehen wir die<br />
E<strong>in</strong>führung von Gesetzen und Verfahren, die gentechnisch veränderten<br />
Pflanzen den Weg ebnen, selbst wenn Regierungen ihre Sorge um die<br />
biologische Sicherheit und das Festhalten am Cartagena-Protokoll beteuern.<br />
In Late<strong>in</strong>amerika werden diese Gesetze ›Monsanto-Gesetze‹<br />
genannt.« 103<br />
101<br />
Dieses Agricultural Biotechnology for Susta<strong>in</strong>able Productivity Project wurde später<br />
umbenannt <strong>in</strong> Agricultural Biotechnology Support Project.<br />
102<br />
USAID: Mak<strong>in</strong>g the world hungry for GM crops, GRAIN Brief<strong>in</strong>g, 17<br />
103<br />
www.gra<strong>in</strong>.org/articles/?id=9 von Oktober 2005<br />
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