Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag
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E<strong>in</strong>e ähnliche Triage zeichnet sich <strong>in</strong> der Strategie für <strong>Afrika</strong> ab:<br />
Die schwächsten Glieder, die Subsistenz- und die Kle<strong>in</strong>bauern, die bei<br />
der »Grünen Revolution« nicht werden mithalten können, werden an<br />
den Rand gedrängt. Für sie ist die »Exit-Option« vorgesehen, also der<br />
»Exitus« als Bauer und ihre Wiedergeburt als Landarbeiter oder Migranten.<br />
228 Im Unterschied zur mediz<strong>in</strong>ischen Triage werden bei dieser<br />
Strategie gleichzeitig die reichsten Bauern und stärksten Unternehmen,<br />
die am wenigsten Unterstützung benötigen – also die »erste ländliche<br />
Welt« - diejenigen se<strong>in</strong>, die von den »Rettungsmaßnahmen« wie Handelserleichterungen,<br />
rechtlichen und <strong>in</strong>stitutionellen Reformen und<br />
verbesserter Infrastruktur am schnellsten und am kräftigsten profitieren<br />
werden.<br />
»E<strong>in</strong> geschichtsträchtiger Kampf ist im Gange, der am Ende stärker<br />
die Zukunft der Menschen auf dem Planeten bestimmen wird als die<br />
weitaus lauteren Kriege um Erdöl, der Terrorismus oder politische<br />
Ideologien. Es ist der Kampf darum, wer am Ende den Anbau, die<br />
Verarbeitung und Verteilung der Nahrungsmittel der Welt kontrolliert.«<br />
(Debbie Barker)<br />
4. Die Rückkehr der Bauernbewegungen<br />
Solche Szenarien stärken die Befürchtungen, dass die bäuerliche Landwirtschaft<br />
weltweit verschw<strong>in</strong>den wird, genauso, wie die Kle<strong>in</strong>betriebe<br />
<strong>in</strong> Europa weitgehend verschwunden s<strong>in</strong>d oder um ihr Überleben <strong>in</strong><br />
Öko- und anderen Nischen kämpfen. Danach sche<strong>in</strong>t es unausweichlich<br />
und quasi naturgesetzlich, dass die Bauern als e<strong>in</strong>e eigene »Spezies«<br />
durch die Globalisierung nahezu »ausgerottet« werden, wie es Ernest<br />
Feder <strong>in</strong> den 1970er Jahren prognostiziert hat. 229 Droht im weltweiten<br />
Maßstab also e<strong>in</strong> Höfesterben, wie es die europäischen Bauern <strong>in</strong> den<br />
228<br />
Siehe z.B.: World Bank, Agricultural Growth for the Poor: An Agenda for Development,<br />
2005: »Längerfristig muss die Strategie dar<strong>in</strong> bestehen, die Landwirtschaft aufzugeben,<br />
sowohl durch die Förderung der Abwanderung als auch durch alternative nicht-landwirtschaftliche<br />
Nutzungen« (136).<br />
229<br />
Ernest Feder, »The Peasant«, <strong>in</strong> Lat<strong>in</strong> American Research Review (13:3) 1978; Samir<br />
Am<strong>in</strong>, Die neue <strong>Agrar</strong>frage. Drei Milliarden Bäuer<strong>in</strong>nen und Bauern s<strong>in</strong>d bedroht. In: Widerspruch<br />
Heft 47, 24. Jg./2. Halbjahr 2004<br />
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