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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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eigenen überkommenen Pr<strong>in</strong>zipien nutzen und bewirtschaften, »<strong>in</strong> jeder<br />

H<strong>in</strong>sicht kontraproduktiv«.<br />

E<strong>in</strong>e Alternative, so die Empfehlung der Studie, sei auch hier die Anknüpfung<br />

an traditionelle Systeme von Wassermanagement und »Wassersicherheit«.<br />

Viele afrikanische Bauern s<strong>in</strong>d Experten im Wassermanagement,<br />

erzwungen durch Niederschlagsschwankungen und lange<br />

Trockenperioden. Lokale Wasserrechte und Verteilungsregeln, etwa die<br />

Rotation zwischen mehreren Nutzern, s<strong>in</strong>d weit verbreitet und e<strong>in</strong>flussreicher<br />

als formale Wasserrechte oder von der Regierung geschaffene<br />

Wassernutzerorganisationen. Auch gibt es erprobte Mechanismen, um<br />

Konflikte lokal zu regeln. 143 Vielfältige Anbaumethoden helfen zudem,<br />

mit Wasser sparsam umzugehen. Durch Mulchen, durch Verbesserung<br />

der Bodenbeschaffenheit durch Unterpflügen von Ernteresten und Mapambano,<br />

durch schattenspendende Pflanzen oder Bäume kann die<br />

Bodenfeuchtigkeit länger erhalten werden. Viele wissen sehr genau,<br />

welche Pflanzen wenig Wasser benötigen und passen ihren Anbau an<br />

Niederschlagsprognosen und trockenheitsgefährdete Standorte an.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit s<strong>in</strong>d Aufforstungen, die die Niederschläge im<br />

Boden halten, den Grundwasserspiegel erhöhen und die Bodenfeuchtigkeit<br />

verbessern.<br />

Als Lösungen, die den Staat und die Entwicklungsorganisationen wenig<br />

kosten, f<strong>in</strong>den solche e<strong>in</strong>fachen lokalen Lösungen, durchgeführt <strong>in</strong><br />

Selbsthilfe und mit Unterstützung von nichtstaatlichen Organisationen,<br />

<strong>in</strong>zwischen durchaus zunehmend verbale Anerkennung und Sympathien<br />

bei Entwicklungsstrategen und <strong>in</strong>ternationalen Entwicklungsorganisationen.<br />

Das große Geld fließt allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> die ambitionierten,<br />

prestigeträchtigen und teuren Großprojekte.<br />

6. Staudämme für die Grüne Revolution<br />

Fast 100 Meter hoch ist die Betonmauer, mit der e<strong>in</strong>e ch<strong>in</strong>esische Baufirma<br />

den Fluss Tekezze im Nordwesten Äthiopiens für e<strong>in</strong> 225-MW-<br />

Wasserkraftwerk stauen will. Der Damm, den die Bewohner des Dorfes<br />

143<br />

Siehe zum Beispiel Charles S. Sokile und Barbara van Koppen, Local Water Rights<br />

and Local Water User Entities: the Unsung Hero<strong>in</strong>es to Water Resource Management <strong>in</strong><br />

Tanzania, 2003.<br />

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