Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag
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Asche, Dung und Ur<strong>in</strong>, Abwasser, Küchenabfälle, Gras etc. Je tiefer die<br />
Grube, so stellte sie fest, desto schneller erfolgt die Kompostierung.<br />
Innerhalb von weniger als sechs Monaten verwandelt sich der Inhalt,<br />
abgedeckt und gelegentlich mit etwas Wasser versorgt, <strong>in</strong> dunkle, krümelige,<br />
fruchtbare Erde, genug, um die Pflanzen auf mehreren Hektar<br />
für drei Jahre mit neuer Muttererde zu versorgen. Die Düngung schlägt<br />
sich <strong>in</strong> handfesten Zahlen nieder: 50 Sack Mais je Hektar mit Mapambano,<br />
sieben bis zwölf ohne. Und <strong>in</strong> Jahren, <strong>in</strong> denen die Niederschläge<br />
schlecht s<strong>in</strong>d, bedeutet »ke<strong>in</strong> Mapambano« vielfach »ke<strong>in</strong>e Ernte«.<br />
Denn die lockere, fruchtbare Erde aus der Grube liefert nicht nur<br />
Nährstoffe. Zusammen mit dem Unterpflügen der Pflanzenreste hilft sie<br />
auch, die Bodenfeuchtigkeit zu verbessern. Angesichts der unzuverlässigen<br />
Niederschläge, der langen Trockenperioden, dem schnellen Abfluss<br />
von Oberflächenwasser, der fehlenden Gewässer und dem tiefen<br />
Grundwasserspiegel <strong>in</strong> der semi-ariden Hügellandschaft im zentralen<br />
Tansania entscheidet sie über Höhe und Sicherheit des Ertrags. Suzanna<br />
jedenfalls hat <strong>in</strong>zwischen »vergessen, was e<strong>in</strong> Ernteausfall ist«. 11<br />
Mapambano hat zahlreiche Bauern <strong>in</strong> den Trockenregionen von<br />
Tansania überzeugt. Die Argumente s<strong>in</strong>d klar: höhere Erträge, ger<strong>in</strong>gere<br />
Abhängigkeit vom Regen, ke<strong>in</strong>e Kosten. Im Gegenteil – <strong>in</strong>zwischen<br />
br<strong>in</strong>gt Mapambano Geld: 1.000 Shill<strong>in</strong>g, fast e<strong>in</strong>en US-Dollar, zahlen<br />
Bauern für 20 Kilogramm. Das Vorbild hat auch die Distriktverwaltung<br />
überzeugt. Mit ihrer Landwirtschaftspolitik fördert sie natürlichen<br />
Dünger. Infolgedessen f<strong>in</strong>det im Distrikt Kondoa der subventionierte,<br />
importierte Kunstdünger, für dessen E<strong>in</strong>satz die Regierung die staatlichen<br />
Landwirtschaftsberater, die Bwana shamba, <strong>in</strong>s Feld schickt,<br />
nur wenige Abnehmer. Praktizierten die Bauern früher »low external<br />
<strong>in</strong>put-Landwirtschaft« aus Not, weil sie ke<strong>in</strong> Geld hatten und es kaum<br />
Händler gab, die ihnen den Kunstdünger aufschwatzten, so geschieht<br />
das heute vielfach aus Überzeugung. Ganze Regionen wurden von den<br />
Bauern zu »chemiefreien Gebieten« erklärt. Jeder kennt die Erfahrungen<br />
der »Großen Vier«, der wichtigsten landwirtschaftlichen Prov<strong>in</strong>zen<br />
Ir<strong>in</strong>ga, Ruvuma, Mbeya und Rukwa im Südwesten von Tansania.<br />
Nachdem hier jahrelang tonnenweise Kunstdünger auf die Baumwoll-<br />
11<br />
Dieses Beispiel ist Teil e<strong>in</strong>er Sammlung von Fallstudien über Ansätze bäuerlicher<br />
Landwirtschaft als tragfähige Alternativen, herausgegeben vom Evangelischen Entwicklungsdienst<br />
(EED), 2008, www.eed.de.<br />
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