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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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standen, werden die tausend kle<strong>in</strong>en Erfolgsgeschichten, die es gibt,<br />

nicht ausreichend gestärkt und daran gearbeitet, ihre Erfahrungen <strong>in</strong><br />

anderen Regionen und Ländern zu wiederholen. Denn aus Sicht der<br />

Regierungen, der <strong>Agrar</strong><strong>in</strong>dustrie und der meisten Entwicklungsorganisationen<br />

besteht das Hauptproblem mit den Kle<strong>in</strong>bauern und ihren Anbaumethoden<br />

und -prioritäten dar<strong>in</strong>, dass sie nicht profitabel s<strong>in</strong>d. Um<br />

das zu ändern, müsste die kle<strong>in</strong>bäuerliche Landwirtschaft mehr Masse<br />

und gleichförmige, gleichbleibende Qualität produzieren, und ihre<br />

Lieferungen müssten pünktlich erfolgen, wenn der Flieger nach Europa<br />

bereit steht.<br />

»(Man) kann die Landwirtschaft als e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv bewirtschaftetes<br />

Ökosystem betrachten, das – wie alle Ökosysteme – den Menschen<br />

multifunktionalen Nutzen br<strong>in</strong>gt: Erzeugung etwa von Lebensmitteln,<br />

Nutzholz oder Fasern; Regelung von Klima, Überflutungen<br />

und Wasserqualität; kulturelle Leistungen mit Freizeitwert oder<br />

ästhetischem Nutzen; und die Aufrechterhaltung der Fruchtbarkeit<br />

der Böden, Photosynthese und Nährstoffflüsse.« (EcoFair Trade<br />

Dialog, Slow Trade – Sound Farm<strong>in</strong>g. Handelsregeln für e<strong>in</strong>e global<br />

zukunftsfähige Landwirtschaft, 2007, 28)<br />

3. Triage<br />

Der Aufruf zur »Grünen Revolution« zielt vor allem auf die »Zweite<br />

Welt« der Landwirtschaft ab – auf die »Mittelbauern«, die die Voraussetzungen<br />

haben, Produktivitätssteigerungen zu erreichen und<br />

Exportprodukte anzubauen, die aber nach Auffassung der Propagandisten<br />

nicht »produktiv« und »effizient« genutzt s<strong>in</strong>d. Beispielhaft für<br />

diese Auffassung steht der Weltentwicklungsbericht der Weltbank, der<br />

anstrebt, »die Beteiligung von Kle<strong>in</strong>bauern <strong>in</strong> hochwertigen Märkten,<br />

sowohl e<strong>in</strong>heimischen als auch ausländischen, e<strong>in</strong>schließlich der Supermarkt-Revolution,<br />

zu verbessern«. 225 In dieser Vision ist der angestrebte<br />

afrikanische Bauer der Zukunft vor allem der Vertragsbauer, der<br />

Blumen, Gemüse oder <strong>Agrar</strong>treibstoffe für nationale oder <strong>in</strong>ternationale<br />

Konzerne anbaut, seien es Erdölunternehmen, nationale Supermärkte,<br />

225<br />

World Bank, World Development Report 2008, 2007, 12<br />

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