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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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1. Blumen und mehr<br />

»Haltet die Kühlkette geschlossen!« lautet das A und O der Blumen<strong>in</strong>dustrie<br />

– die ununterbrochene Kühlung vom Schnitt über Transport<br />

und Lagerung bis zum Flieger, der die Rosen, Nelken und Chrysanthemen<br />

zu den Auktionen <strong>in</strong> Holland oder Deutschland br<strong>in</strong>gt. Mit der<br />

F<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>es Kühlhauses am Flughafen Entebbe leistete daher<br />

USAID e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zum Aufschwung von Ugandas Blumen<strong>in</strong>dustrie.<br />

157 2005 g<strong>in</strong>gen bereits 7.300 Tonnen nach Europa, die 36 Millionen<br />

US-Dollar an Exporte<strong>in</strong>nahmen brachten. Der Erfolg beschränkt<br />

sich allerd<strong>in</strong>gs auf knapp zwei Dutzend überwiegend europäische und<br />

<strong>in</strong>dische Blumenproduzenten, 158 deren Verband Fresh Handl<strong>in</strong>g Limited<br />

auch den gesamten Blumenexport kontrolliert. Um im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Wettbewerb mithalten zu können, fordern sie weitere Hilfen wie<br />

billigeres Flugbenz<strong>in</strong> und Steuererleichterungen für Treibstoff für ihre<br />

Kühltransporter.<br />

Denn die Konkurrenz schläft nicht. Marktführer Kenia päppelt se<strong>in</strong>e<br />

Blumen- und Gemüseproduzenten ebenfalls mit Subventionen und<br />

anderen Vergünstigungen, um se<strong>in</strong>e Führungsposition zu verteidigen.<br />

Ermuntert von F<strong>in</strong>anzorganisationen wie der Weltbank entwickelt sich<br />

Äthiopien zum neuen Wettbewerber. Die Regierung <strong>in</strong> Addis Abeba organisiert<br />

Besuchstouren für <strong>in</strong>teressierte Investoren, verspricht schnelle<br />

Vertragsabschlüsse, Infrastruktur wie Kühlhäuser und großzügige<br />

Steuerbefreiungen. »Die Zukunft für holländische Rosenpflanzer liegt<br />

<strong>in</strong> <strong>Afrika</strong>«, schreibt die Zeitschrift FloraCulture International 2003. 159<br />

Auch Tansania, Sambia, Südafrika und andere Länder suchen Ersatz<br />

für traditionelle Exportprodukte wie Kaffee, deren Preise aufgrund<br />

e<strong>in</strong>es Überangebots und stagnierender Nachfrage <strong>in</strong> den Industrieländern<br />

Ende der 1990er Jahre dramatisch e<strong>in</strong>brachen und damit die E<strong>in</strong>nahmen<br />

der Regierungen und von Millionen Kle<strong>in</strong>bauern. Von diesem<br />

Schock erholt sich die Landwirtschaft durch die wachsende Nachfrage<br />

aus Indien und Ch<strong>in</strong>a, die sich unter dem E<strong>in</strong>fluss von Starbucks & Co.<br />

von Tee- zu Kaffeekulturen wandeln, nur langsam.<br />

157<br />

Success Story: Uganda’s Flower Industry Is Up and Runn<strong>in</strong>g, www.usaid.gov<br />

158<br />

Acht der 19 Farmen haben ausländische Besitzer, drei s<strong>in</strong>d Jo<strong>in</strong>t Ventures (IPS Johannesburg,<br />

19.07.2007).<br />

159<br />

www.floriculture<strong>in</strong>tl.com/archive/articles/705.asp<br />

109

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