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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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Kapitel 4:<br />

Land und Wasser – mit Sicherheit Profit<br />

»Der wichtigste Wert für die Kolonisierten ist Land,<br />

denn es ist am konkretesten: Land bedeutet für sie Brot,<br />

vor allem aber auch Würde.«<br />

Frantz Fanon, 1963<br />

Wasser im Überfluss. Über den Simien-Bergen im Hochland von Tigray<br />

geht e<strong>in</strong> Platzregen nieder. Ȁthiopien ist arm, weil es se<strong>in</strong> enormes<br />

Wasserpotenzial nicht nutzt«, bef<strong>in</strong>det die Weltbank. Richtig ist: In<br />

den bis zu 4.500 Meter hohen, zerklüfteten Bergregionen fällt durchschnittlich<br />

doppelt so viel Niederschlag wie <strong>in</strong> Deutschland. Richtig ist<br />

auch: Die Wassermassen rauschen weitgehend ungenutzt die steilen<br />

Abhänge h<strong>in</strong>ab, reißen Vegetation, Erde und Geröll, Straßen und Brücken<br />

mit sich, graben immer neue, immer tiefere Erosionsr<strong>in</strong>nen und<br />

verursachen im Tiefland verheerende Überschwemmungen. Im Namen<br />

von Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung bietet die Weltbank<br />

der Regierung ihre Hilfe bei der Verbesserung der »Wassersicherheit«<br />

an, die angesichts zunehmender Verknappung und Klimaveränderung<br />

immer wichtiger wird. Staudämme sollen Fluten kontrollieren und das<br />

Wasser für Energieerzeugung und Landwirtschaft nutzbar machen.<br />

Neben e<strong>in</strong>er gesicherten Wasserversorgung gelten sichere Landnutzungsrechte<br />

als Grundlage für e<strong>in</strong>en Aufschwung der Landwirtschaft<br />

<strong>in</strong> <strong>Afrika</strong>. 119 Sie s<strong>in</strong>d die Voraussetzung dafür, dass Bauern <strong>in</strong> die Verbesserung<br />

von Bodenqualität und Produktivität <strong>in</strong>vestieren, während<br />

Landstreitigkeiten und ungeklärte Eigentumsverhältnisse schlecht für<br />

das Geschäft s<strong>in</strong>d. Für Rosebud Kujawila, Kommissar für Ländliche<br />

Wirtschaft und Landwirtschaft bei der <strong>Afrika</strong>nischen Union (AU), s<strong>in</strong>d<br />

119<br />

E<strong>in</strong>e Fülle von Literatur reflektiert die große Bedeutung von Landrechtsfragen für<br />

die Entwicklung und Politik nicht nur <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong>. E<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Problematik<br />

weltweit gibt: Peter Rosset u.a. (Hrsg.), Promised Land: Compet<strong>in</strong>g Visions of <strong>Agrar</strong>ian Reform,<br />

2006 (www.foodfirst.org/node/1587). Insbesondere zur Politik im Südlichen <strong>Afrika</strong>,<br />

siehe das Programme for Land and <strong>Agrar</strong>ian Studies, www.uwc.ac.za/plaas.<br />

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