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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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Tansania: Öffentlich-private Initiative<br />

Die Initiative betrachtet sich als e<strong>in</strong>en Modellfall für e<strong>in</strong>e Öffentlich-<br />

Private Partnerschaft, um an allen Problempunkten der »Wertschöpfungskette«,<br />

die gegenwärtig e<strong>in</strong>en wirksamen Düngere<strong>in</strong>satz verh<strong>in</strong>dern,<br />

gleichzeitig anzusetzen: Angefangen mit den H<strong>in</strong>dernissen beim<br />

Import und der Verteilung über die F<strong>in</strong>anzierung, etwa durch Kle<strong>in</strong>kredite,<br />

bis h<strong>in</strong> zur Schaffung von Absatzmärkten für die Bauern. Initiiert<br />

vom norwegischen Düngerkonzern Yara (siehe Kasten zu Yara Seite<br />

25) b<strong>in</strong>det sie Entwicklungsorganisationen wie Norad und USAID,<br />

das britische Entwicklungsm<strong>in</strong>isterium DFID, Banken wie die holländische<br />

Rabobank, tansanische Behörden, die Rockefeller-Stiftung und<br />

UN-Organisationen wie IFAD zusammen. Anfänglich sollte durch die<br />

Bereitstellung von Dünger lediglich die Marktentwicklung »gestartet«<br />

werden (»kick-start<strong>in</strong>g the market«), doch jetzt handelt es sich<br />

um e<strong>in</strong>en Aktionsplan, der die E<strong>in</strong>fuhr, die Verteilung, den E<strong>in</strong>satz und<br />

die Profi tabilität steigern soll. Er konzentriert sich auf die fünf Distrikte<br />

im südlichen Hochland, die schon immer das Kernland von Tansanias<br />

kommerzieller, exportorientierter Landwirtschaft waren: Songea,<br />

Mbeya, Mbarali, Mufi ndi und Kilombero.<br />

<strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> südlich der Sahara zu verr<strong>in</strong>gern«. 17 Die dafür erforderlichen<br />

Mittel wären zudem weitaus ger<strong>in</strong>ger als jahrelange Subventionen für<br />

landwirtschaftliche <strong>in</strong>puts, von denen die meisten importiert werden<br />

müssen.<br />

Die Erklärung der Bank für die Tatsache, dass diese Alternativen<br />

weder durch Geber noch durch Regierungen <strong>in</strong> größerem Umfang gefördert<br />

werden, ist aufschlussreich: Die Unterstützung armer Bauern<br />

<strong>in</strong> schwierigen agroklimatischen Bed<strong>in</strong>gungen »trägt möglicherweise<br />

nicht <strong>in</strong> gleichem Umfang zum Wachstum des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts<br />

oder zur Entwicklung e<strong>in</strong>es Versorgungsnetzwerks mit Dünger bei wie<br />

e<strong>in</strong> Programm, das die Bauern dazu br<strong>in</strong>gt, den E<strong>in</strong>satz von Dünger <strong>in</strong><br />

der Bewässerungslandwirtschaft zu steigern«. 18 Im Klartext wird hier<br />

e<strong>in</strong>gestanden, dass für Regierungen und Industrie marktorientiertes<br />

Wirtschaftswachstum und Absatzmarkt wichtiger s<strong>in</strong>d als langfristig<br />

17<br />

Valerie A. Kelly, Factors Affect<strong>in</strong>g Demand for Fertilizer <strong>in</strong> Sub-Saharan Africa, 2006<br />

(Agriculture and Rural Development Discussion Paper 23) xviii<br />

18<br />

Valerie A. Kelly, ebd., 47<br />

22

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