Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag
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satzmarkt verh<strong>in</strong>dert. Nun sollte der private Sektor die Lücke, die durch<br />
den Rückzug des Staates gerissen wurde, schließen.<br />
Auch Malawi hatte auf Drängen se<strong>in</strong>er Geber seit den 1990er Jahren<br />
Subventionen für die Landwirtschaft abgebaut. Die Produktion g<strong>in</strong>g daraufh<strong>in</strong><br />
zurück, der Maispreis stieg. E<strong>in</strong>e schwere Dürre 2005, große<br />
Ernteausfälle und die Notwendigkeit, um Nahrungsmittelhilfe bitten zu<br />
müssen, boten der Regierung den Anlass, sie wieder e<strong>in</strong>zuführen. Bezugssche<strong>in</strong>e<br />
für Saatgut und Dünger wurden ausgegeben, zunächst für<br />
den Anbau von Mais, dann auch für den Anbau von Tabak als wichtiger<br />
Cash Crop und Devisenquelle. Insbesondere der IWF und USAID waren<br />
über diesen Verstoß gegen die Liberalisierungslehre verärgert und<br />
verweigerten ihre Unterstützung. Doch der Erfolg gab der widerspenstigen<br />
Regierung recht. Rekordernten erlaubten sogar Maisexporte.<br />
Jeffrey Sachs, Berater des früheren UN-Generalsekretärs Kofi Annan<br />
für die Millenniumsziele, sah dar<strong>in</strong> den Beweis, dass e<strong>in</strong>e »afrikanische<br />
Grüne Revolution möglich ist«. 12<br />
Dieses Beispiel hat dazu beigetragen, Bewegung <strong>in</strong> die Diskussion<br />
über Subventionen und <strong>in</strong> die Fronten von Befürwortern und Gegnern<br />
zu br<strong>in</strong>gen. Anstelle e<strong>in</strong>er strikten Ablehnung werden jetzt »smarte<br />
Subventionen« (Weltbank) befürwortet. Gleichzeitig formulierten die<br />
Geber e<strong>in</strong>e Reihe von Forderungen, darunter die Beteiligung privater<br />
Unternehmen an der Beschaffung und der Verteilung, Wahlmöglichkeiten<br />
für die Bauern durch e<strong>in</strong>e breite Angebotspalette und die Ausweitung<br />
auf andere Anbauprodukte. Was auf den ersten Blick wie der<br />
Sieg der bäuerlichen Landwirtschaft und der Ernährungssicherung über<br />
die re<strong>in</strong>e Liberalisierungslehre aussieht, wird so zu e<strong>in</strong>em Instrument,<br />
Privatisierung und Kommerzialisierung voranzutreiben.<br />
Nach Auffassung der Weltbank gelten etwa Bezugssche<strong>in</strong>e für die<br />
Verteilung kostenloser »Start-Pakete« mit Dünger, Saatgut und Unkrautvernichtungsmitteln<br />
an Bauern und Zuschüsse an private Händler,<br />
die sie ermutigen sollen, sich auf riskanten Input-Märkten zu engagieren,<br />
als »›market smart‹ approaches«. Sie sollen »die privatwirtschaftlichen<br />
Märkte für landwirtschaftliche Produktionsmittel anschieben«. 13<br />
Es wird unterstellt, dass so e<strong>in</strong> Automatismus <strong>in</strong> Gang gesetzt wird und<br />
12<br />
F<strong>in</strong>ancial Times, 29.5.2007<br />
13<br />
World Bank, World Development Report 2008, Agriculture for Development, 2007,<br />
151.<br />
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