Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

Kapitel 3:
Die Kontrolle über das Saatgut
»Enährungssicherheit in Afrika hängt von der Saatgutsicherheit
ab, aber die Versorgung mit Saatgut ist in vielen Ländern prekär.
Um den privaten Sektor dazu zu bringen, die Herausforderung einer
Versorgung mit qualitativ hochwertigem Saatgut angepasster
Sorten anzunehmen, sind sinnvolle Regierungsmaßnahmen und
einfallsreiche Ansätze notwendig. ICARDA kann dabei helfen.« 71
1. Informelle Bauernmärkte
Auf den ersten Blick scheint der kleine Markt bei Machakos im östlichen
Kenia nichts besonderes – Getreide, Mais, Bohnen und Erdnüsse, Linsen
etc. Doch die Kunden kaufen hier nicht einfach Lebensmittel, sondern
ein Stück Schicksal für ihre nächste Ernte – Saatgut. Kein Wunder,
dass sie vor dem Kauf erst einmal lange mit den Verkäufern reden, die
Körner, Bohnen und Nüsse gründlich prüfen. Obwohl es solche lokalen
Märkte inzwischen in vielen Regionen gibt, wurden sie lange kaum
wahrgenommen – geschweige denn, unterstützt und gefördert. 72
Lange Zeit waren Beobachter überzeugt, dass Bauern nur Saatgut
im lokalen Markt kaufen würden, wenn ihre Ernte ausgefallen oder
ihre Vorräte aufgebraucht waren und sie von Nachbarn, Verwandten
oder Freunden keine Hilfe erhalten konnten. In Eritrea heißt deshalb
Saatgut, das auf dem Markt erstanden wurde, »Bettlers Saatgut«. Doch
längst spielen Märkte wie der bei Machakos eine wichtige Rolle neben
eigenem Saatgut und dem formellen Markt, um die Vielfalt zu erweitern.
Die Anbauprodukte, die die Bauern hier erhalten, stammen aus
einem ähnlichen agro-ökologischen Umfeld und haben sich bewährt.
Und diese Verteilungswege sind bemerkenswert effizient: Die Kunde
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www.icarda.org/Publications/Caravan/caravan15/african/african.html
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CIAT u.a., Understanding Seed Systems Used by Small Farmers in Africa: Focus on
Markets, Seed Aid for Seed Security, Practice Brief 6, www.ciat.cgiar.org/africa/practice_briefs.htm
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