16.11.2013 Aufrufe

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ger<strong>in</strong>gen Erträgen und Mangelernährung. Und sie suggerieren zugleich:<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>e Alternative. Außer bei der Süßkartoffel hat die Industrie<br />

daher e<strong>in</strong>e Reihe weiterer Projekte gestartet, die beweisen sollen, dass<br />

sie e<strong>in</strong>en Beitrag zur Ernährungssicherung leisten kann. Das westafrikanische<br />

Gegenstück zur Süßkartoffel <strong>in</strong> Ostafrika ist der Versuch, Cassava<br />

gentechnisch zu verbessern. Für e<strong>in</strong> Fünf-Jahres-Programm mit<br />

Sorghum, ebenfalls e<strong>in</strong>em der wichtigsten Grundnahrungsmittel, hat<br />

Florence Wambugu von der Bill&Mel<strong>in</strong>da Gates-Stiftung 18,6 Millionen<br />

US-Dollar erhalten. 99 Für Aaron deGrassi von IDS haben diese Projekte<br />

vor allem die Funktion, Regierungen und Gesetzgebung davon zu<br />

überzeugen, dass Zulassungshürden für gentechnisch veränderte Produkte<br />

nicht zu hoch se<strong>in</strong> dürfen, wenn Bauern und Bevölkerung <strong>in</strong> den<br />

Genuss des gentechnologischen Fortschritts kommen sollen. So sollten<br />

sich staatliche Regulierungen auf e<strong>in</strong> nachsorgendes Risikomanagement<br />

beschränken, anstatt e<strong>in</strong>e langwierige Risikoanalyse zur Voraussetzung<br />

für e<strong>in</strong>e Zulassung zu machen. Um durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dustriefreundliche<br />

Gesetzgebung und Regulierung »US-Interessen an Genprodukten<br />

voranzutreiben«, verfolgen die USA nach Auffassung von GRAIN e<strong>in</strong>e<br />

»mehrgleisige Strategie«, wobei multilaterale und bilaterale Handelsabkommen,<br />

diplomatischer Druck sowie Lobbyarbeit und F<strong>in</strong>anzierung<br />

durch nationale und regionale Biotechnologie-Netzwerke, organisiert<br />

durch USAID, zusammenspielen. 100<br />

»Der Druck von Ländern mit großen Biotech-Unternehmen, Gentechnologie<br />

zu akzeptieren, ist stark. Er zeigt sich <strong>in</strong> unterschiedlicher<br />

Weise – politisch, wirtschaftlich und wissenschaftlich. Der<br />

politische Druck ist am stärksten – die Akzeptanz von Biotech ist<br />

heutzutage oft e<strong>in</strong>e Vorbed<strong>in</strong>gung, um Hilfsgelder zu erhalten.«<br />

(Johnson Ekpere, Professor für Biotechnologie, zitiert <strong>in</strong> GRAIN,<br />

Seedl<strong>in</strong>g, July 2003)<br />

99<br />

Agriculture & food, who benefits from gm crops? 2007, 84 (Friends of the Earth International);<br />

Sorghum: a crop to feed the world or to profit the <strong>in</strong>dustry? Seedl<strong>in</strong>g April<br />

2007 (www.gra<strong>in</strong>.org)<br />

100<br />

GRAIN, USAID: Mak<strong>in</strong>g the world hungry for GM crops, 1. E<strong>in</strong>es der Instrumente,<br />

um Länder unter Druck zu setzen, sei der US Millennium Challenge Account (MCA, www.<br />

mca.gov). Um Geld aus diesem Fonds zu erhalten, musste zum Beispiel Mali detailliert darlegen,<br />

wie es »s<strong>in</strong>nvolle Politik« umzusetzen beabsichtige, um »wirtschaftliche Freiheiten<br />

und Chancen« zu fördern. Nach Aussage e<strong>in</strong>en MCA-Mitarbeiters wird bei der Bewertung<br />

von »wirtschaftlicher Freiheit« auch die Genpolitik e<strong>in</strong>es Landes berücksichtigt.<br />

73

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!