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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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Am erfolgreichsten war diese Strategie bislang bei Baumwolle. Nach<br />

Burk<strong>in</strong>a Faso, dem ersten westafrikanischen Land, dass Monsanto<br />

Feldversuche mit bt-Baumwolle erlaubte, startete auch Mali, der größte<br />

Baumwollproduzent <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> südlich der Sahara, e<strong>in</strong> Fünf-Jahres-Programm,<br />

bei dem USAID, Monsanto und Syngenta federführend s<strong>in</strong>d,<br />

um GMOs wie Baumwolle e<strong>in</strong>zuführen. Als nächste Umfaller-Kandidaten<br />

gelten Tansania, wo USAID seit langem Druck auf die Regierung<br />

macht, Tunesien, Simbabwe, Ägypten und Kenia. Pedro Sanchez, Ex-<br />

Vorsitzender der UN-Hunger Task Force und eifriger Biotech-Befürworter,<br />

jubelt: »Transgene Pflanzen werden <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> akzeptiert.<br />

Ich b<strong>in</strong> überzeugt, dass der Kampf gewonnen ist.« 104<br />

8. Genfood als Waffe<br />

Die Nahrungsmittelkrise 2002 im südlichen <strong>Afrika</strong>, von der bis zu 15<br />

Millionen Menschen bedroht waren, war der Anlass für e<strong>in</strong> makabres<br />

Tauziehen um die Akzeptanz von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln.<br />

Ausgelöst wurde es durch die sche<strong>in</strong>bar großzügige Spende von<br />

500.000 Tonnen Mais durch die US-Regierung. Die USA gehören zu<br />

den wenigen Spendern, die ihre Nothilfe an die Bed<strong>in</strong>gung knüpfen,<br />

dass die Nahrungsmittel aus den USA bezogen werden und von USamerikanischen<br />

Schiffen transportiert werden müssen. Doch das war<br />

nicht das Problem. Die Regierungen von Malawi, Mosambik, Sambia<br />

und Simbabwe weigerten sich nämlich, das Geschenk anzunehmen,<br />

weil darunter auch Genmais war. Geschickt lenkte Andrew Natsios,<br />

Chef von USAID, die Schuld dafür auf die Gegner der Gentechnologie:<br />

Sie würden mit der Behauptung unbewiesener Risiken irrationale Ängste<br />

schüren und »das Leben von Millionen auf’s Spiel setzen«. 105 In der<br />

Weltöffentlichkeit standen denn auch die vier Regierungen am Pranger.<br />

Doch die Wirklichkeit ist komplizierter. 106<br />

Zum e<strong>in</strong>en gab es e<strong>in</strong>e Vorgeschichte. E<strong>in</strong> Jahr zuvor, als sich die<br />

Krise bereits abzeichnete, wurde die Regierung von Malawi nach Aussa-<br />

104<br />

The African Green Revolution Takes Off: A Progress Report, www.worldfoodprize.<br />

org/assets/symposium/2006/transcripts/Sanchez.pdf<br />

105<br />

www.gmwatch.org/archive2.asp?arcid=2287<br />

106<br />

Noah Zerbe, Feed<strong>in</strong>g the Fam<strong>in</strong>e? American Food Aid and the GMO Debate <strong>in</strong><br />

Southern Africa, o.J. (nzerbe@yahoo.com)<br />

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