Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag
Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag
Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
■ Für 4,42 Millionen Bauern auf 3,58 Millionen Hektar stieg die Nahrungsmittelproduktion<br />
pro Haushalt und Jahr um 1,71 Tonnen – um<br />
mehr als 70%.<br />
■ Für 146.000 Bauern, die auf 542.000 Hektar Knollen- und Wurzelfrüchte<br />
wie Kartoffeln, Süßkartoffeln und Cassava anbauen, betrug<br />
der Anstieg <strong>in</strong> der Nahrungsmittelproduktion 17 Tonnen pro Haushalt<br />
und Jahr – e<strong>in</strong>e Steigerung von 150%.<br />
■ Bei den größeren Betriebe <strong>in</strong> Late<strong>in</strong>amerika mit e<strong>in</strong>er durchschnittlichen<br />
Fläche von 90 Hektar, die auf organischen Landbau umstellten,<br />
stieg die Gesamtproduktion um 150 Tonnen pro Haushalt und<br />
Jahr – e<strong>in</strong> Plus von fast 50%.<br />
Die Autoren nehmen an, dass bei den kle<strong>in</strong>bäuerlichen Betrieben der<br />
größte Teil der gestiegenen Produktion zur Verbesserung der eigenen<br />
Ernährung genutzt wurde. Überschüsse wurden auf den lokalen Märkten<br />
getauscht oder verkauft. Damit werden lokaler Konsum und Verarbeitung<br />
angestoßen.<br />
Die SAFE-World-Studie ist nicht die e<strong>in</strong>zige Studie, die zeigt, dass<br />
nachhaltige Landwirtschaft nicht nur die Welt ernähren könnte, sondern<br />
auch zahlreiche weitere Vorteile bietet. 220 Sie kommt den Bedürfnissen<br />
kle<strong>in</strong>bäuerlicher Betriebe, und <strong>in</strong>sbesondere der Frauen, die e<strong>in</strong>e<br />
Schlüsselrolle spielen, entgegen. Erstens geht es ihnen nicht um e<strong>in</strong>e<br />
möglichst hohe Produktion – oder gar um den höchstmöglichen Profit<br />
–, sondern um gesicherte Erträge. Zweitens steht für sie die Ernährung,<br />
die Versorgung der Familie im Vordergrund, während e<strong>in</strong> Gelde<strong>in</strong>kommen<br />
zwar notwendig, aber von ger<strong>in</strong>gerer Bedeutung ist. Drittens<br />
können sie sich hohe Kosten für <strong>in</strong>puts von außen vielfach nicht leisten<br />
– eigenes Saatgut, Kompost, biologische Schädl<strong>in</strong>gsbekämpfung<br />
und Handarbeit oder Zugtiere statt Traktoren, die Benz<strong>in</strong> benötigen<br />
würden, s<strong>in</strong>d daher für sie die wirtschaftlich s<strong>in</strong>nvollere Lösung. Insbesondere<br />
was die Ernährungssicherung <strong>in</strong> Armutsgebieten betrifft, ist<br />
die nachhaltige Landwirtschaft damit konventionellen Lösungswegen<br />
überlegen.<br />
Zudem ist e<strong>in</strong>e starke Abhängigkeit vom Markt, das heißt von Zwischenhändlern,<br />
unzuverlässigen Abnehmern, schwankenden Preisen,<br />
bei denen die Händler und Spekulanten ihre sichtbare Hand im Spiel<br />
220<br />
Siehe International Conference on Organic Agriculture and Food Security, Rome,<br />
03-05 May 2007 (FAO), www.fao.org/organicag.<br />
143