Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

die sich die Weltbankstrategen ausmalen, sieht so aus: »In Zeiten, in
denen Wasser knapp ist oder die Nachfrage schwankt, können Nutzer
mit dringendem Bedarf im Wassermarkt konkurrieren, während diejenigen,
die freiwillig ihre Nutzungsrechte abgeben, mit einem Preis, der
durch den Marktwert bestimmt wird, entschädigt werden.« 154
Es ist absehbar, dass eine derartige substanzielle Anhebung der Wasserpreise,
die zunehmende Beteiligung privater Unternehmen und eine
Verteilung nach der zahlungskräftigsten Nachfrage das Wasser, das
jetzt für die Landwirtschaft zur Verfügung steht, in die Städte mit ihrer
höheren Kaufkraft umleiten würde. Innerhalb der Landwirtschaft
würde eine zunehmende Verlagerung der Produktion auf hochwertige
Marktprodukte auf Kosten des Anbaus von Grundnahrungsmitteln
stattfinden. Die wohlhabenderen Bauern werden sich dann ausreichend
Wasser kaufen können. Die ärmeren Bauern werden verkaufen,
wenn sie sich denn überhaupt Wasserrechte sichern können. Wie
beim Boden wird auch hier der Markt eine Einbahnstraße sein. Bereits
jetzt empfiehlt die Weltbank Ländern mit geringen Wasserressourcen
den intensiven Anbau von hochwertigen Exportprodukten wie Obst,
Schnittblumen und Gemüse, um mit den Einnahmen die Einfuhr von
Grundnahrungsmitteln aus den »wasserreichen« Industrieländern zu
finanzieren – eine Strategie, die die Abhängigkeiten weiter verstärken
würde (siehe Kasten »Virtuelles Wasser«).
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World Bank, Shaping the Future of Water for Agriculture, 2005, 80 (Agriculture and
Rural Development Department)
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