Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

ellen Saatgutsektor zu fördern. Dazu gehören geistige Eigentumsrechte,
Biotechnologie und Regeln für biologische Sicherheit.« 75 Die US-amerikanische
Saatgutindustrie setzte sich das Ziel, innerhalb von fünf Jahren
ihre Saatgutexporte in die Region um 5% zu steigern.
Bis in die 1990er Jahre hinein beschränkte sich die staatliche Regulierung
in Afrika meist auf die öffentlichen Saatgutprogramme sowie
auf die Ein- und Ausfuhr von Saatgut. Die große Mehrheit der bäuerlichen
Landwirtschaft war davon kaum betroffen. Doch durch Strukturanpassungsprogramme,
Handelsliberalisierung und das wachsende
Gewicht der internationalen Saatgutindustrie wurden überall Entwicklungen
angestoßen, die die Einführung von industriefreundlichen Regulierungen
und Gesetzen beschleunigen, ohne deren Auswirkungen
auf die bäuerlichen Saatgutsysteme zu berücksichtigen.
Es überrascht kaum, dass einer der ersten dieser regionalen Prozesse
1994 im Rahmen von SADC, der Southern African Development
Community, gestartet wurde, denn das südliche Afrika mit seiner entwickelten
kommerziellen Landwirtschaft ist als Markt besonders interessant.
Richtig in Schwung kam der Vorstoß allerdings erst, als die
Weltbank Ende der 1990er Jahre mit ihrer Sub-Saharan Africa Seed
Initiative (SSASI) zu Hilfe eilte. Die American Seed Trade Association
(ASTA) und die US-amerikanische Entwicklungsorganisation USAID
förderten die Entstehung des Seed Security Network der SADC (2002). 76
Ein ähnlicher Prozess lief im östlichen Afrika ab, ebenfalls im Rahmen
des SSASI-Projekts der Weltbank und mit finanzieller Unterstützung
durch USAID. 77 Aber auch öffentlich finanzierte internationale Agrarforschungsinstitute
wie ICARDA, das an der Gründung von AFSTA
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African Seed Sector Challenges. Building Seed Systems for Greater Food Security
through Partnerships, www.icarda.org/Publications/Caravan/caravan15/african/african.
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Ende der 1990er Jahre wandte sich die damalige Clinton-Administration verstärkt
der landwirtschaftlichen Entwicklung in Afrika zu, unter anderem mit dem von Monsanto
inspirierten Africa Seeds of Hope Act vom 5.2.1999 und der Africa Food Security Initiative,
einem 10-Jahres-Programm, das im März 1998 begann.
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Insgesamt wurden in den letzten Jahren rund ein Dutzend solcher regionaler Prozesse
zur Entwicklung und Abstimmung von Saatgutgesetzgebung gestartet, unterstützt durch
CGIAR, regionale Wirtschaftsorganisationen und westliche Entwicklungsorganisationen.
In Westafrika taucht in diesem Zusammenhang auch wieder das International Fertilizer
Development Centre auf, das für das US-Landwirtschaftsministerium und die American
Seed Trade Association die Ausarbeitung von Gesetzen zu Patentschutz und Gentechnik-
Regulierung vorantreibt.
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