16.11.2013 Aufrufe

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

eteiligt war, verstehen sich als »Wegbereiter für e<strong>in</strong>en zunehmenden<br />

Saatguthandel, durch den genug Nachfrage entsteht, um private Investoren<br />

anzuziehen und e<strong>in</strong>e vielseitigere, wettbewerbsfähige und nachhaltige<br />

Saatgut<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> der Region zu schaffen«. 78<br />

Zu den erklärten Zielen von USAID und Weltbank gehört es, »Wettbewerbsmärkte«<br />

zu schaffen, also großräumige, regionale Märkte mit<br />

m<strong>in</strong>imalen Regulierungen und Beschränkungen für den »freien« Handel.<br />

Gleichzeitig sollen strikte Regeln zum Schutz geistiger Eigentumsrechte,<br />

wie sie im Rahmen des TRIPS-Abkommens <strong>in</strong> der WTO, aber<br />

auch im Rahmen der Weltorganisation für Patentschutz, WIPO, <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren vorangetrieben werden, übernommen und die E<strong>in</strong>führung<br />

von gentechnisch veränderten Produkten (GMOs) ermöglicht werden.<br />

In den meisten Ländern werden die Gesetze und Regulierungen<br />

für den Saatgutmarkt daher koord<strong>in</strong>iert mit Regeln über die Rechte von<br />

Züchtern (Plant Variety Protection, PVP) und zum E<strong>in</strong>satz von GMOs. 79<br />

Diese Strategie wird mehr oder weniger von allen wichtigen ausländischen<br />

Akteuren – den Gebern aus Europa, <strong>in</strong>sbesondere Frankreich<br />

und Deutschland, der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation<br />

FAO 80 und dem Netzwerk der <strong>in</strong>ternationalen <strong>Agrar</strong>forschungs<strong>in</strong>stitute<br />

CGIAR – geteilt.<br />

»Die Industrie hat e<strong>in</strong> Problem für den <strong>in</strong>ternationalen Handel<br />

identifiziert. Sie hat e<strong>in</strong>e Lösung erarbeitet, sie auf e<strong>in</strong>en konkreten<br />

Vorschlag reduziert und dann unserer und anderen Regierung verkauft.«<br />

(E<strong>in</strong> Monsanto-Manager über die Durchsetzung von TRIPS,<br />

zitiert bei Anthony Weis. The Global Food Economy, 2007, 138)<br />

So nehmen mittlerweile quer durch <strong>Afrika</strong> Saatgutgesetze Form an, die<br />

nur noch wenig rechtlichen Spielraum für farmer’s seeds und <strong>in</strong>formelle<br />

Systeme lassen. Zu den wenigen Ausnahmen gehören QDS (siehe<br />

Kasten: Qualität aus Bauernhand), humanitäre Projekte und kommerziell<br />

weniger <strong>in</strong>teressante Sorten. Dem Buchstaben des Gesetzes nach<br />

handeln also die meisten Bauern illegal, wenn sie ihr eigenes Saatgut<br />

verwenden – was dennoch <strong>in</strong> der Realität auch weiterh<strong>in</strong> und <strong>in</strong> großem<br />

78<br />

African Seed Sector Challenges. Build<strong>in</strong>g Seed Systems for Greater Food Security<br />

through Partnerships<br />

79<br />

Siehe etwa: The end of farm-saved seed? Industry’s wish list for the next revision of<br />

UPOV, 2007, GRAIN brief<strong>in</strong>g, www.gra<strong>in</strong>.org<br />

80<br />

FAO, World agriculture: towards 2015/2030, Summary report, Rome 2002, 5<br />

60

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!