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1. Einleitung 1.1. Der Untersuchungsvorgang Die vorliegende ...

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Das Bild 6.9.<strong>1.</strong>-02 zeigt einen Abschnitt aus dem Alten Testament, und zwar ebenfalls<br />

eine Episode aus dem Auszug der hebräischen Sklaven aus Ägypten. In der Schlacht der<br />

Israeliten gegen die Amalekiter steigen Moses, Aaron und Hur auf einen benachbarten Hügel, um<br />

die Schlacht zu beobachten. Im Buch des Exodus heiβt es: „Und wieweit Mose seine Hände empor<br />

hielt, siegete Israel; wenn er aber seine Hände niederlieβ, siegete Amalek. Aber die Hände Mose<br />

waren schwer, darum nahmen sie einen Stein, und legten ihn unter ihn, daβ er sich darauf satzte.<br />

Aaron aber und Hur unterhielten ihm seine Hände, auf jeglicher Seiten einer. Also blieben seine<br />

Hände steif, bis die Sonne unterging [...]” (Ex 17, 11-12).<br />

Einerseits signalisiert das Hochhalten der Hände durch Moses das Gebet zu Gott, doch<br />

andererseits symbolisiert diese Handlung auch eine Form der Überlegenheit und somit auch die<br />

gewonnene Schlacht der Israeliten über die Amalekiter. Von Aaron und Hur unterstützt, nimmt<br />

Moses dabei auch gleichzeitig die Haltung des Siegers ein. 101<br />

Im Bild 6.9.<strong>1.</strong>-03 hält der betende Priester seine Hände in die Höhe, d.h., in Haltung der<br />

Orante (vgl. hierzu: „Nach kirchlicher Vorschrift hält der Priester während der Oration seine Hände<br />

in der Haltung der Orante. Sie ist die Gebetshaltung schon der frühen Kirche, wie es Darstellungen<br />

in den römischen Katakomben bezeugen. <strong>Der</strong> Priester, der zum Gebet die Hände emporhält zum<br />

Himmel, ist offizieller Beter im Namen und im Auftrag der Kirche.“ 102 ).<br />

Im profanen Bereich drückt das Hochhalten ebenfalls eine Form der Ehrung aus. Auch hier<br />

lassen sich Formen dieser Gesten finden, die bis zur Antike zurückreichen. Für die Bürger im Alten<br />

Rom spielte die Familie bzw. das Familienleben eine sehr bedeutende Rolle. <strong>Der</strong> pater familias<br />

stand an der Spitze der Familienhierarchie. Er verfügte über jegliche Macht über seine Frau, seine<br />

Kinder und seine Sklaven; diese waren zwar nicht mit jenem verwandt, sie gehörten aber ebenfalls<br />

zur Familie. Zu jenem Statut gehörte auch die vitae necisque potestas, d.h., der pater familias<br />

entschied ebenfalls über Leben und Tod seiner Familienangehörigen. So pflegte er, seine ihm zu<br />

Füβen gelegten Neugeborenen hochzuhalten – tollere ist der Fachterminus für dieses Ritual (siehe<br />

Bild 6.9.<strong>1.</strong>-04). Er hob diese mit seinen Händen hoch und hielt sie über seinen Kopf empor. Damit<br />

würdigte er die Kinder und schenkte ihnen die nötige Anerkennung, um diese in seine Familie<br />

101<br />

In diesem Zusammenhang drückt diese Geste auch gleichzeitig Freude, Begeisterung und Jubel beispielsweise nach einem<br />

gewonnen Wettkampf jeglicher Art (Sport, Politik, usw.) aus. Damit will sich der Sieger selbst seine Ehre erweisen.<br />

102<br />

www.alte-messe.de/html/wort.html<br />

105

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