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1. Einleitung 1.1. Der Untersuchungsvorgang Die vorliegende ...

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zeitliche Verhältnisse zum Ausdruck zu bringen. WUNDERLICH schreibt hierzu: „Lokale<br />

Präpositionen lassen sich [...] sowohl für die Lagebeschreibung von Gegenständen wie für die von<br />

Ereignissen verwenden. Ereignisse sind aber nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit<br />

lokalisierbar. [...] Ebenso gibt es einen Zusammenhang zwischen der Ausdehnung von<br />

Gegenständen, Wegen und Ereignissen. <strong>Die</strong> Ausdehnung von Gegenständen ist nämlich u.U.<br />

durch die Ausdehnung von Wegen [...] meβbar, und diese u.U. durch die Ausdehnung von<br />

Ereignissen [...]. <strong>Die</strong> lokalen Adjektive lang oder kurz sind dementsprechend für eine räumliche wie<br />

auch zeitliche Spanne verwendbar [...].“ 47<br />

An dieser Stelle sei erneut der portugiesische Autor SILVA vermerkt, der deutlich macht,<br />

dass auch im Portugiesischen Raumausdrücke auf die Zeit projeziert werden: „Assim, o tempo é<br />

conceptualizado pelo espaço: longo («noite longa», «longos minutos», «longa doença» [...]) curto<br />

(«um curto intervalo») [...].“ 48<br />

Man kann zunächst aus diesen Gedanken folgenden Schluss ziehen: Beide Sprachen –<br />

sowohl das Deutsche als auch das Portugiesische – verwenden für den Ausdruck von Zeit u.a.<br />

lokale Ausdrücke. Doch auch hier gibt es – insbesondere, was lokale Adjektive betrifft –<br />

Unterschiede. Ich komme an dieser Stelle nochmals darauf zurück, was bezüglich der<br />

Zeitdimensionalität bereits erwähnt wurde: Im Gegensatz zum Raumkonzept, welches sich nach<br />

der euklidischen Raumkonzeption dreidimensional präsentiert, operiert das Zeitkonzept auf<br />

eindimensionaler Basis. Nach WUNDERLICHs Auffassung erfolgt dies in erster Linie in der<br />

Horizontalen. Er verdeutlicht das an den o.e. Adjektiven lang und kurz und meint: „Da es nur eine<br />

zeitliche Dimension gibt, ist ein lokales Adjektiv für eine sekundäre Dimension wie breit oder tief<br />

nicht auf die Zeitspanne übertragbar. Ebensowenig ist eine Übertragung von Ausdrücken für eine<br />

vertikale Dimension wie hoch und tief erwartbar, da die dem Menschen eigentümlichen<br />

Bewegungen primär in der Horizontalen erfolgen.“ 49<br />

Ich schlieβe mich in dieser Hinsicht WUNDERLICH an und teile in gewisser Form seine<br />

Ansicht. Dass beispielsweise das Adjektiv breit sich keinesfalls auf eine Zeitspanne übertragen<br />

lässt, wird an dem festen Ausdruck jmdm. etw. lang und breit erzählen deutlich. Das Adjektiv lang<br />

47<br />

WUNDERLICH (1985), S. 69 f.<br />

48<br />

SILVA (1992), S. 319<br />

49<br />

WUNDERLICH (1985), S. 70<br />

46

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