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1. Einleitung 1.1. Der Untersuchungsvorgang Die vorliegende ...

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zw. eher in Kombination mit dem Verb halten 54<br />

4.2.3.5.’’ Dass du immer von anderen wenig halten musst, ist mir ungeheuerlich<br />

Andererseits scheinen im Beispielsatz 4.2.3.6. andere Verhältnisse eine Rolle zu spielen.<br />

Zwar handelt es sich hier um eine Unterschreitung einer bestimmten Referenz (in diesem Fall einer<br />

schon durchaus sehr tiefen Temperatur), aber der ganze Sachverhalt wird dadurch nicht<br />

abgeschwächt, sondern eigentlich verstärkt bzw. intensiviert. Das bedeutet: Wenn im Abschnitt<br />

4.<strong>1.</strong> von einer positiven bzw. negativen Polarität der Raum- bzw. Dimensionsadjektive gesprochen<br />

wurde, dann soll diese Kategorisierung keinen bewertenden Ton im Sinn eines negativen oder<br />

positiven bzw. entsprechend eines abgeschwächten bzw. intensivierten Sachverhalts haben. Auch<br />

ein dem negativen Pol zugeordneten Adjektiv kann einen Sachverhalt verstärken. Ähnliches lässt<br />

sich beispielsweise in den folgenden Sachverhalten beobachten:<br />

4.2.3.7. Als er mir diesen Witz erzählt hat, habe ich mich schiefgelacht<br />

4.2.3.8. <strong>Der</strong> Schmerz ging tief, als sie davon erfuhr<br />

In beiden Fällen wird deutlich, dass die Adjektive schief und tief jeweils eine<br />

intensivierende Eigenschaft haben. Es handelt sich im Beispielsatz 4.2.3.7. um ein verstärktes,<br />

intensives Lachen, sodass dem Sachverhalt ein hyperbolischer Charakter zugeschrieben wird.<br />

Auch der Sachverhalt, der im Beispielsatz 4.2.3.8. zum Ausdruck kommt, wird, wie bereits<br />

erwähnt, durch das Adjektiv tief nicht abgeschwächt: Das Adjektiv tief wird ebenfalls zu<br />

hervorhebenden Gradabstufungen des Basisinhalts genutzt, „die meist gefühlsmäβige Beteiligung,<br />

Ergriffenheit oder Betroffenheit bezeichnen [...]. Das Erstglied kennzeichnet dann einen Grad<br />

hoher [...] Gefühlsintensität [...].“ 55 ).<br />

In den Beispielen 4.2.3.3. – 4.2.3.8. wurde deutlich, dass – aus morphologischer<br />

Perspektive betrachtet – u.a. auch die Komposition der Graduierung von Eigenschaften bzw.<br />

Sachverhalten dient (vgl. hierzu die DUDEN-Grammatik: „<strong>Die</strong> Wortbildungen graduieren die durch<br />

die Ausgangseinheiten bezeichneten Eigenschaften [...], indem sie der Abstufung zusätzliche<br />

54<br />

In 4.2.3.5.’ hat der Ausdruck von jmdm. wenig halten eine synonymische Beziehung zum Ausdruck von jmdm. niedrig denken.<br />

55<br />

KÜHNHOLD/ PUTZER/ WELLMANN (1978), S. 198<br />

51

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