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1. Einleitung 1.1. Der Untersuchungsvorgang Die vorliegende ...

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Geltung. Das bedeutet, dass jemand dem autoritären Verhalten einer anderen Person ausgesetzt<br />

und ihr unterlegen ist, wobei der- bzw. diejenige gar nicht zu Wort kommen kann, da auf ihn bzw.<br />

sie eingebrüllt wird (ersteres Beispiel). Im letzteren dieser beiden Beispiele kommt Folgendes zum<br />

Ausdruck: Jemandem wird aufgrund autoritären und erdrückenden Verhaltens einer andereren<br />

Person überhaupt nicht die Gelegenheit gegeben, eine bestimmte Meinung, Ansicht, Anschauung,<br />

Standpunkt, etc. zu vertreten.<br />

Im Beispiel 6.15.03. kommt dem Adjektiv nieder die Bedeutungseigenschaft ansässig zu<br />

und der Sachverhalt bringt im Gegensatz zur Redewendung sich breitmachen (s. Beispiel 6.<strong>1.</strong>04)<br />

in einer neutraleren Form zum Ausdruck, dass jemand irgendwo (eventuell auch bei jemandem)<br />

einzieht und dort wohnen bleibt.<br />

Weitere semantische Merkmale, die das Adjektivlexem nieder aufweist, sind deprimiert<br />

bzw. unglücklich. Das trifft für das Beispiel 6.15.05. zu, wobei zum Ausdruck kommt, dass jemand<br />

in bedrückte und schwermütige Stimmung versetzt wird. In diesem Fall kann man sagen, dass das<br />

Adjektiv nieder in antonymem Verhältnis zum Adjektiv hoch (s. Beispiel 6.9.13) steht.<br />

Ein letztes Merkmal, das dem Adjektivlexem nieder zugeschrieben werden kann, kommt<br />

im letzten Beispiel (6.15.07.) der oben aufgelisteten Idioms zur Geltung. Es handelt sich dabei um<br />

das Sem tot. Dabei muss aber auch betont werden, dass nieder in gewisser Form Angaben über<br />

die Richtung der Bewegung macht, in die der leblose Körper fällt. Demnach können dem Adjektiv<br />

nieder auch die Bedeutungsmerkmale nach unten bzw. zu Boden zukommen.<br />

Das Adjektiv nieder ist primär von räumlichen Verhältnissen geprägt. In den Beispielen<br />

6.15.03. und 6.15.07. kommt dies deutlich zum Ausdruck, wenn man dabei insbesondere beim<br />

letzteren Beispiel bedenkt, dass nieder auch in diesem Fall als Richtungsangabe fungieren kann.<br />

<strong>Die</strong> übrigen Beispiele der Verbverbindungen mit dem Adjektiv nieder sind in erster Linie ebenfalls<br />

von räumlichen Charakteristika geprägt. Das lässt sich veranschaulichen, wenn man sich die<br />

jeweiligen Sachverhalte bildlich vor Augen hält: In den meisten Fällen wird die betroffene Person<br />

als Resultat der aufgeführten Sachverhalte (niederbügeln, niederdonnern, niedermachen, ...) in<br />

sich gekauert sein, doch den obigen Erläuterungen kann man entnehmen, dass in den meisten<br />

Sachverhalten diese räumlichen Eigenschaften verblassen. Vielmehr kommen bewertende<br />

Charakteristika zur Geltung, wobei durch das Resultat der jeweiligen Handlungen, das durch das<br />

Adjektiv nieder ausgedrückt wird, Gefühle und Einstellungen der unterlegenen Personen als<br />

negativ dargestellt und gewertet werden.<br />

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