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1. Einleitung 1.1. Der Untersuchungsvorgang Die vorliegende ...

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2.2. Feste Wortverbindungen<br />

Zunächst ist zu klären, was unter dem Wesentlichen einer festen Verbindung zu verstehen<br />

ist. Nach SCHEMANN sind diese festen Formen „idiomatische Ausdrücke“ bzw. „phraseologische<br />

oder idiomatische Redewendungen“. Er definiert diese als „Einheit aus mehreren Elementen,<br />

deren Gesamtbedeutung verschieden von der Summe der Bedeutungen der Einzel-Elemente ist“ 7 .<br />

<strong>Die</strong>ser grundlegende Aspekt wird ebenfalls im von Lindley CINTRA gefassten Vorwort des<br />

idiomatischen Wörterbuchs von António Nogueira SANTOS (1990) wie folgend zum Ausdruck<br />

gebracht: „Há realmente em todas as línguas formas ou expressões, i.e. «idiotismos» ou<br />

«expressões idiomáticas» que se fixaram e são correntemente empregues num sentido que se<br />

afasta muito do seu valor literal. Desprenderam-se desse valor e funcionam como unidades.” 8 Das<br />

bedeutet, dass die festen Verbindungen in einem engen Zusammenhang zu den idiomatischen<br />

bzw. phraseologischen Redewendungen stehen. Hierauf sei später noch einzugehen.<br />

Das Wesentliche, was eine gebundene Form ausmacht, ist also dessen neue Bedeutung,<br />

die eine solche Redewendung in einem bestimmten Kontext erhält. Nehmen wir hierzu dasselbe<br />

Beispiel, welches schon oben als freie Form diskutiert worden ist, nämlich jmdn. breitschlagen. <strong>Die</strong><br />

Gesamtbedeutung dieser festen Form lässt sich demnach nicht aus der Bedeutung von den<br />

Elementen breit und schlagen zusammensetzen; diese Redewendung bzw. idiomatischer<br />

Ausdruck als Ganzes erhält in einem spezifischen Kontext, an den diese Form gebunden ist, eine<br />

völlig neue Bedeutung, und zwar „auf jemanden solange einreden, bis diese(r) von einer Sache<br />

überzeugt bzw. zu einer Sache überredet worden ist“. <strong>Der</strong> spezifische Kontext, in dem die<br />

Redewendung erscheint und gebraucht wird, lässt somit die ursprüngliche Bedeutung der<br />

einzelnen Elemente breit und schlagen völlig verblassen. Man spricht daher von der konnotativen<br />

bzw. figürlichen oder übertragenen Bedeutung einer Form.<br />

<strong>Die</strong> Kombinier- und Austauschbarkeit der gebundenen Formen verhalten sich ganz<br />

anders: „Sie stellen diesen Bezug zur Welt, d.h., ein Gegenstand, ein Vorgang, eine Eigenschaft,<br />

usw. nicht für sich, sondern nur gemeinsam, als gesamte Wortgruppe her. Von daher ist es nur<br />

logisch, daß sie in ihrer Variationsbreite äußerst eingeschränkt sind, d.h. ihre Kombinierbarkeit und<br />

die Austauschbarkeit einzelner Elemente sind sehr stark reduziert, wenn nicht gar aufgehoben. Bei<br />

7<br />

SCHEMANN (2000), S. XI<br />

8<br />

SANTOS (1990), S. VII<br />

6

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