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Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

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THEORETISCHE GRUNDLAGEN FÜR DIE ENTWICKLUNG DES TIHK 19<br />

welches das Ergebnis <strong>eines</strong> Lernprozesses darstellt. Bei <strong>Entwicklung</strong> <strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz<br />

werden vor allem durch kommunikatives Lernen über Wertvorstellungen,<br />

Moralurteile, Ideale etc. anderer Personen Änderungen in den Deutungsmustern und Perspektiven<br />

erreicht. BRISLIN, LANDIS & BRANDT (1983) verweisen mit dem Begriff „Lability of<br />

Self Perception“ auf die Fähigkeit einer Person, sein Selbstbild und seine Weltsicht in Frage<br />

stellen zu können, was einer Person ermöglicht, aus einer ethnozentristischen Sichtweise<br />

herauszutreten. KIM UND RUBEN (1988) und KIM (1991) betonen in ihrem Konzept der „intercultural<br />

transformation“ ebenfalls die Rolle von Perspektivenwechsel als Bestandteil <strong>interkultureller</strong><br />

Kompetenz. KIM (1991) geht davon aus, dass ein Individuum dann interkulturell kompetent<br />

ist, wenn es fähig ist, seine Perspektive zu verändern, um fremdkulturellen<br />

Anforderungen gerecht zu werden. Durch die Veränderung der eigenen Sichtweise wird laut<br />

STAHL (1998) versucht, „zu einem größeren Verständnis für das Handeln der anderen Person<br />

zu gelangen, indem man sich bemüht, deren Beweggründe nachzuvollziehen, sich in<br />

deren Lage zu versetzen oder die Legitimität ihres Verhaltens anzuerkennen“ (S.189).<br />

Anhand der Fülle der Veröffentlichungen <strong>zur</strong> Thematik des Perspektivenwechsels wird seine<br />

Bedeutung für das Konstrukt interkulturelle Handlungskompetenz offensichtlich und aus diesem<br />

Grund an dieser Stelle besonders hervorgehoben. Die Relevanz des Perspektivenwechsels<br />

für diese Arbeit wird an späterer Stelle konkretisiert (vgl. Kap. 3.3).<br />

Im situativen Ansatz wird die Ansicht vertreten, dass die Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

und deren Bewältigung interkulturellen Erfolg bestimmen: „Personality concepts have very<br />

little predicitve value, rather situations predict behaviour“ (DETWEILER, BRISLIN & MC<br />

CORMACK, 1983, S.102). In diesem Zusammenhang sind wenig aussagekräftige Listen angeblich<br />

relevanter Situationsfaktoren entstanden, wie z.B. die von BRISLIN (1981), der u.a.<br />

„klimatische Bedingungen“, „persönliche und unpersönliche Interaktion“, „Vertrautheit vs.<br />

Anonymität“, „Status und Benehmen des Gegenübers“, „zeitliche Rahmenbedingungen“,<br />

„Führungskraft-Mitarbeiter-Beziehung“, „Bekanntheitsgrad“ etc. als Faktoren für interkulturellen<br />

Handlungserfolg identifizieren konnte. Verschiedene Forscher vertreten die Annahme,<br />

dass in unbekannten kulturellen Situationen situative Variablen erfolgskritischer sind als Persönlichkeitsvariablen.<br />

STAHL (1998) hält fest, dass nicht die Umweltgegebenheiten als solches,<br />

sondern die Art und Weise, wie diese wahrgenommen, bewertet und verarbeitet werden<br />

ausschlaggebend für die interkulturelle Kooperation ist. Für ihn sind die Anzahl und Güte<br />

der Beziehungen zu Landsleuten und die kulturelle Distanz zwischen Heimat- und Gastland<br />

wichtige Determinanten des Anpassungserfolgs.

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