03.06.2014 Aufrufe

Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DIE METHODE ZUR ENTWICKLUNG DES TIHK 32<br />

aufbauen und zählt nach THOMAS (1995) zu den verstehensorientierten interkulturellen<br />

Trainings.<br />

Inhaltlich betrachtet besteht der Culture Assimilator aus verschiedenen Trainingsabschnitten,<br />

die sich jeweils auf einen zentralen Kulturstandard (THOMAS, 1993) beziehen. Er beinhaltet<br />

aufbereitete Fallbeispiele aus der interkulturellen Begegnungspraxis, die kritische Interaktionssituationen<br />

zwischen Mitgliedern der eigenen Kultur und Mitgliedern der fremden Kultur<br />

beschreiben (vgl. Anhang A und B). Aufgabe des Trainingsteilnehmers ist es dabei, für das<br />

gezeigte Verhalten des fremdkulturell geprägten Handlungspartners eine kulturadäquate<br />

Erklärungsalternative zu finden. Die dargestellte Situation im Culture Assimilator zeichnet<br />

sich dadurch aus, dass sie von den Beteiligten als konflikthaft oder unverständlich erlebt wird<br />

und dass sich der dargestellte Konflikt in kulturellen Unterschieden begründet (vgl. Kap.<br />

3.1.2). Im Anschluss an die Situationsschilderung folgen mehrere Erklärungsalternativen für<br />

das Verhalten der beteiligten Personen, aus denen diejenige Interpretation ausgewählt werden<br />

soll, die aus der Sicht des fremdkulturellen Interaktionspartners am ehesten zutrifft. Dabei<br />

entspricht eine Erklärungsalternative genau der Sichtweise der fremdkulturellen Person.<br />

Die anderen dagegen beinhalten Fehlinterpretationen, die typisch für die eigene Kultur sind<br />

und auf Unkenntnis kultureller Einflussfaktoren, auf ethnozentrischem Denken oder Vorurteilen<br />

beruhen. Nach der Entscheidung für eine Erklärungsalternative bekommt der Trainingsteilnehmer<br />

ein Feedback bezüglich seiner Wahl (ob diese richtig oder falsch war) und<br />

zusätzlich Informationen über wesentliche Merkmale des jeweils zutreffenden zentralen Kulturstandards.<br />

Auf diese Weise lernt der Trainingsteilnehmer, das gezeigte Verhalten des<br />

fremdkulturellen Gegenübers aus dessen Perspektive zu betrachten, er lernt also kulturisomorph<br />

zu attribuieren. Der TIHK nutzt nun diese Methode, um festzustellen, ob und inwieweit<br />

die Testperson in der Lage ist die fremdkulturelle Perspektive einzunehmen und somit fähig<br />

zu kulturisomorphen Attributionen ist. Dazu wird das Antwortverhalten der Probanden bei<br />

jeder KI analysiert und überprüft, ob die kulturadäquate Interpretation gewählt wurde. Die<br />

genaue Auswertung des Antwortverhaltens der Probanden im TIHK folgt in Kapitel 5.2.2.1.<br />

Die häufige Kritik bezüglich der Vereinfachung und Generalisierung komplexer <strong>interkultureller</strong><br />

Konflikte in Culture Assimilator Trainings wie bspw. durch das Element des Lösungsweges<br />

kritischer Interaktionssituationen in 3 „falsche“ (kulturinadäquate) und nur eine „richtige“<br />

(kulturadäquate) Antwortalternative, hat zu neueren Ansätzen der Culture Assimilator Methode<br />

geführt.<br />

So sind z.B. an der Universität Regensburg in der Abteilung für Sozial- und Organisationspsychologie<br />

im Institut für Psychologie die Culture Assimilator abweichend von der U.S.-<br />

amerikanischen Standardversion inzwischen so aufgebaut, dass nach jeder kritischen Inter-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!