Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

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DISKUSSION 93 TIHK die Personen identifiziert, die aufgrund ihrer Fähigkeit zum Perspektivenwechsel grundsätzlich Potenzial für interkulturell kompetentes Handeln besitzen und demnach förderungswürdig sind. Da der TIHK auf eine bestimmte Zielgruppe, nämlich Studenten, zugeschnitten ist, ist analog zum Einsatz zu Evaluationszwecken eine Adaption des Tests (z. B. für Fach- und Führungskräfte) unerlässlich. Es sei darauf hingewiesen, dass der TIHK nur einen, wenn auch bedeutenden Teilaspekt interkultureller Handlungskompetenz erfasst und somit einen Beitrag zur Diagnose von Personen leisten kann. Es wird empfohlen, den TIHK als ein Modul in Kombination mit anderen Analyseinstrumenten einzusetzen, um über eine größere Datenbasis zu verfügen und damit einen aussagekräftigen Eindruck der zu bewertenden Person gewinnen zu können. Da neben der Fähigkeit zum Perspektivenwechsel auch Persönlichkeitseigenschaften wie z.B. Offenheit oder Ambiguitätstoleranz für interkulturelle Handlungskompetenz eine gewisse Rolle spielen (vgl. Kap. 3.2.3), ist es sinnvoll, diese Aspekte zusätzlich mittels Persönlichkeitstests zu erfassen.
ZUSAMMENFASSUNG 94 8 Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wurde im Rahmen der Evaluation des Zusatzstudiums „Internationale Handlungskompetenz“ an der Universität Regensburg ein Test zur Erfassung interkultureller Handlungskompetenz (TIHK) mit einer Parallelform konstruiert. Der TIHK hatte zum Ziel, den Lernzuwachs der Studierenden im Zusatzstudiengang zu erfassen und Aufschluss über die Güte des Studienganges zu ermöglichen. Als Indikator für interkulturelle Handlungskompetenz diente die Fähigkeit zum interkulturellen Perspektivenwechsel, die bei der Betrachtung verschiedener Untersuchungen zu interkultureller Handlungskompetenz als zentrale Voraussetzung für interkulturellen Handlungserfolg erachtet wird. Der Grundgedanke der isomorphen Attributionen von TRIANDIS (1975, 1977) bietet sich in diesem Zusammenhang als geeignetes Konzept zur Erfassung des Perspektivenwechsels an. Eine Methode, kulturisomorphe Attributionen zu fördern, stellt der Culture Assimilator dar. Aus diesem Grund wurden in der vorliegenden Arbeit kritische Interaktionssituationen der Culture Assimilator USA (MÜLLER & THOMAS, 1995), England (SCHMID, 1999) und Indonesien (MARTIN, 2000) zur Entwicklung des TIHK und der Parallelform ausgewählt. Demzufolge wurde die im Theorieteil hervorgehobene Fähigkeit des Perspektivenwechsels als Indikator für interkulturelle Handlungskompetenz durch isomorphes Attribuieren messbar gemacht. Der TIHK wurde in 2 Durchgängen an insgesamt 119 Studenten aller Fachrichtungen entwickelt. Das Resultat sind 2 parallele Testformen zu je 8 Aufgaben (kritische Interaktionssituationen). Nach testtheoretischen Gütekriterien (innere Konsistenz: Test A: c = 0,75; Test B = 0,74 und Paralleltest-Reliabilität: c = 0,98) handelt es sich hierbei um einen einwandfreien Test, der hinsichtlich der Prüfung der Äquivalenzkriterien auf Parallelität zufrieden stellende Ergebnisse erzielen konnte. Damit liefert der TIHK wie er in dieser Arbeit vorliegt, ein praktikables Messinstrument zur Erfassung des interkulturellen Perspektivenwechsels als Indikator für interkulturelle Handlungskompetenz. Er zeichnet sich durch seine einfache Handhabung aus, die mit einem nur geringen technischen und ökonomischen Aufwand verbunden ist. Mit Hilfe eines kritischen Cut-off- Wertes kann eine Aussage getroffen werden, ob die zu testende Person eine Disposition zu interkultureller Handlungskompetenz und damit zu kulturadäquaten Handeln besitzt oder nicht. Die Ergebnisse der Validierung, wonach das Antwortverhalten im Test mit dem im Rollenspiel gezeigten Verhalten der Probanden übereinstimmt, sprechen für die Gültigkeit des Instruments, so dass das Resultat des dargestellten Entwicklungsprozesses eine hinreichend reliable und valide Testform zur Erfassung interkultureller Handlungskompetenz ist.
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