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Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

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THEORETISCHE GRUNDLAGEN FÜR DIE ENTWICKLUNG DES TIHK 20<br />

Der interaktionistische Ansatz kombiniert personale und situationale Aspekte <strong>interkultureller</strong><br />

Handlungskompetenz. Interkulturelle Handlungskompetenz wird hier als das Resultat der<br />

Interaktion von Individuum und Situation betrachtet. Anpassungsvorgänge, so die Meinung<br />

verschiedener Autoren, vollziehen sich in einer ständigen Wechselwirkung zwischen der<br />

Person und der Umwelt. Die Definition von FURNHAM UND BOCHNER (1986) betont, dass interkulturelle<br />

Handlungskompetenz sich in der Auseinandersetzung der Person mit ihrem Gegenüber<br />

innerhalb der gemeinsam erlebten und geschaffenen Situation zeigt: „not simply a<br />

personal trait or a learned skill, but a social phenomenon“ (S. 217). KINAST (1998) spricht von<br />

<strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz als „Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die<br />

Bedingung und zugleich Ergebnis der Bewältigung einer kulturellen<br />

Überschneidungssituation sind“ (S. 9) und verdeutlicht auf diese Weise ebenfalls die<br />

Bedeutung von Person und Situation. Auch die Ausführungen von THOMAS (1996) können in<br />

diese Kategorie eingereiht werden: „die Fähigkeit <strong>zur</strong> Person- und Situationswahrnehmung,<br />

<strong>zur</strong> Verhaltensbeurteilung und zum Situationserleben im Kontext des fremdkulturellen<br />

Orientierungssystems ist die Voraussetzung zu kulturadäquatem Handeln“ (S. 115).<br />

Umstritten bleibt an dieser Stelle jedoch die unterschiedliche Bedeutung und Gewichtung<br />

personaler und situativer Faktoren <strong>zur</strong> Bestimmung <strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz.<br />

Viele aktuelle Studien thematisieren Interaktionseffekte zwischen Personen- und Situationsvariablen,<br />

wobei die Autoren die Faktoren je nach Überzeugung unterschiedlich gewichten,<br />

so dass sowohl Studien mit Fokus auf Situationsaspekten (z.B. DINGES & LIEBERMANN, 1989)<br />

als auch Studien mit Fokus auf Personenfaktoren (z.B. KEALEY, 1989) existieren. Die meisten<br />

der angeführten Veröffentlichungen gehen implizit davon aus, dass interkulturelle Handlungskompetenz<br />

ein nicht kulturspezifisches, sondern weitgehend übertragbares Kompetenzprofil<br />

ist (HINZ-ROMMEL, 1994, DELLER, 2000). Als Fazit sei hier die Aussage von DINGES<br />

UND BALDWIN (1996) erwähnt, die in ihrem Review zu <strong>interkultureller</strong> Forschung zu dem<br />

Schluss kommen, dass sich die meisten Forscher heute als „interactionists“ bezeichnen.<br />

Persönlichkeitsaspekte werden jedoch wohl auch deswegen weiterhin als zentral angesehen,<br />

da man <strong>zur</strong> Vorbereitung auf den Auslandseinsatz die Menschen und nicht die gegebenen<br />

Situationsfaktoren vor Ort trainieren kann.<br />

Da in der aktuellen interkulturellen Forschung die Interdependenz von Personen- und Situationsfaktoren<br />

innerhalb <strong>interkultureller</strong> Begegnungen allgemein anerkannt ist, soll auch in<br />

dieser Arbeit die interaktionistische Sichtweise bei der <strong>Entwicklung</strong> des <strong>Tests</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erfassung</strong><br />

<strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz berücksichtigt werden. Im Anschluss an die verschiedenen<br />

Forschungsansätze der interkulturellen Psychologie, wird nun eine Definition <strong>interkultureller</strong><br />

Handlungskompetenz gegeben, die das dieser Arbeit zugrunde liegende Vorverständnis<br />

des Konstrukts präzisiert.

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