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Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

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DISKUSSION 85<br />

formuliert sind, so dass diese per se nicht als mögliche richtige Interpretationsmöglichkeit in<br />

Betracht gezogen werden. Diese Erklärung leuchtet ein, wenn man das Procedere der Gewinnung<br />

des Culture Assimilator Materials berücksichtigt: In der Regel werden die kritischen<br />

Interaktionssituationen des Culture Assimilators aufgrund von Interviewmaterial generiert.<br />

Dabei wird die kulturadäquate Antwort der dargestellten Situation von Experten der relevanten<br />

Kulturen gegeben. Die kulturindadäquaten Antwortalternativen werden durch Befragung<br />

von Laien (im Fall des TIHK durch Deutsche) gewonnen. Da das Culture Assimilator Training<br />

ein bestimmtes Format, nämlich 4 Antwortalternativen mit einer kulturadäquaten und 3 kulturinadäquaten<br />

Interpretationen vorgibt, ist es durchaus denkbar, dass bei diesem Vorgehen<br />

Antwortalternativen z.T. aus der Not entstehen, das vorgegebene Antwortmuster zu erfüllen.<br />

Diese sind dann unter Umständen anderen Antwortalternativen qualitativ unterlegen und<br />

werden infolgedessen mit geringerer Wahrscheinlichkeit vom Probanden als relevant erachtet.<br />

Die kulturadäquate Antwort könnte deswegen bevorzugt ausgewählt werden, da die anderen<br />

Antwortalternativen zu unglaubwürdig erscheinen.<br />

7.2.6.2 Die Aufgabenanordnung<br />

Eine weitere Ursache dafür, dass viele Aufgaben von vielen Probanden richtig gelöst wurden,<br />

könnte in der Anordnung der Aufgaben begründet liegen. Statistisch gesehen sollte der<br />

ideale Schwierigkeitsverlauf nach LIENERT UND RAATZ (1994) wie bereits erwähnt (vgl. 7.2.4)<br />

annähernd geradlinig sein, nämlich monoton ansteigend bei Aufgaben, die - wie beim<br />

Niveautest üblich - nach aufsteigender Schwierigkeit geordnet sind. „Unter diesen Bedingungen<br />

kann man - homogene Stichprobe und normalverteiltes Persönlichkeitsmerkmal<br />

vorausgesetzt - eine symmetrische Verteilung der Testwerte erwarten“ (LIENERT UND RAATZ,<br />

1994, S.156). Da dies beim TIHK nicht der Fall ist, könnte darin die Ursache der<br />

rechtsschiefen Verteilung gesehen werden. Auf der anderen Seite ist es bei einem so<br />

eindeutigen Ergebnis wie im Fall des TIHK jedoch höchst unwahrscheinlich, dass die<br />

Rohwertverteilung selbst bei monoton ansteigender Aufgabenschwierigkeit ein anderes Bild<br />

ergeben würde. Vielmehr scheint es einleuchtend, die Gründe bei der Auswahl der<br />

Stichprobe oder dem zu messenden Konstrukt zu suchen.<br />

Im Zusammenhang mit den Testaufgaben ist darüber hinaus ein weiterer Aspekt zu beachten.<br />

Um ausschließlich hohe Testergebnisse zu vermeiden und damit die Bandbreite der<br />

möglichen Testergebnisse im TIHK zu erweitern, ist es notwendig, den Test „schwerer“ zu<br />

machen. Konträr zu den Empfehlungen der klassischen Testkonstruktion müssen dazu<br />

schwierigere Aufgaben (also mit niedrigeren Schwierigkeitsindices) bevorzugt verwandt wer-

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