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Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

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DIE PRAKTISCHE ENTWICKLUNGSARBEIT 59<br />

HUSEK, 1969; HERBIG, 1972). Für diesen Fall wurden verschiedene Verfahren entwickelt, die<br />

als so genannte kriteriumsorientierte Leistungsmessung bekannt wurden.<br />

6.2.3.2 Kriteriumsorientierte Messung<br />

Unter einer kriteriumsorientierten Messung versteht man nach FRICKE (1974) ein wissenschaftliches<br />

Routineverfahren <strong>zur</strong> Untersuchung der Frage, ob und wie gut ein bestimmtes<br />

Lehrziel erreicht ist. Die dabei verwendeten Testaufgaben repräsentieren das Lehrziel und<br />

dienen dazu, den individuellen Fähigkeitsgrad <strong>eines</strong> Schülers mit einem gewünschten Fähigkeitsgrad<br />

zu vergleichen.<br />

Kriteriumsorientierte <strong>Tests</strong> interpretieren die Testergebnisse auf der Grundlage <strong>eines</strong> Kriteriums<br />

und unterscheiden sich damit von normorientierten <strong>Tests</strong>, die Testergebnisse anhand<br />

des Mittelwerts einer Eichstichprobe interpretieren. Bei normorientierten <strong>Tests</strong> bedient sich<br />

die Interpretation von Testergebnissen der klassischen Testtheorie , die nach FRICKE (1974)<br />

in erster Linie formal-statistisch orientiert ist und wenig Hilfen bei der inhaltlichen Interpretation<br />

von Testwerten liefert. Die Methoden der klassischen Testtheorie n zielen darauf ab,<br />

möglichst gut zwischen Personen zu diskriminieren und versagen, wenn alle Personen eine<br />

Idealnorm erreichen. Auf statistischer Ebene bedeutet das, wie POPHAM UND HUSEK (1969)<br />

nachgewiesen haben, dass viele Formeln der klassischen Testtheorie deswegen versagen,<br />

da in fast allen von ihnen der Korrelationskoeffizient enthalten ist, der im Fall, dass alle Personen<br />

das Ziel erreicht haben, nicht definiert ist. Grund dafür ist, dass bei den klassischen<br />

<strong>Tests</strong> die Varianz in den Testergebnissen relevant ist: Alle Gütekriterien beziehen sich auf<br />

Varianz- bzw. Covarianzverhältnisse bzw. korrelative Beziehungen zwischen „wahren“ Testwerten<br />

und beobachteten Testwerten. Haben alle Personen das Ziel erreicht, ist die wahre<br />

Varianz Null, d.h., es gibt keine Unterschiede in den „wahren“ Testwerten der Personen.<br />

Damit werden die klassischen Methoden der Trennschärfe-, der Zuverlässigkeits- und Validitätsbestimmung<br />

nicht mehr anwendbar, da sich in einem solchen Fall durchwegs Null-<br />

Korrelationen ergeben (HERBIG, 1972).<br />

Daraus ergibt sich für den TIHK die folgende Schlussfolgerung: Bei einer derart schiefen<br />

Verteilung wie sie im Fall von TIHK vorliegt und der damit einhergehenden geringen Varianz<br />

der Testwerte, können die meisten Formeln der klassischen Testtheorie nicht mehr angewandt<br />

werden. Für diesen Fall können neue mathematisch-statistische Verfahren der kriteriumsorientierten<br />

Messung verwendet werden. Die geringe Varianz der 4-stufigen Antwortskala<br />

des TIHK ist häufig bei Fragebögen anzutreffen, die auf Rating-Skalen mit nur wenigen<br />

Abstufungen beruhen (wie z.B. die am häufigsten verwandte Likert-Skala mit nur 5 Abstu-

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