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Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

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DISKUSSION 88<br />

7.2.6.4 Das zu messende Konstrukt<br />

Zur Beschreibung des Konstrukts <strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz setzen einige<br />

Forschungsansätze bei der Betrachtung des Konstrukts der sozialen Kompetenz an (vgl.<br />

FURNHAM & BOCHNER, 1986; EDER, 1996; BOLTEN, 2001). BOLTEN (2001) geht davon aus,<br />

dass es sich bei <strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz (Fremdsprachenkenntnisse und kulturelles<br />

Wissen ausgeschlossen) um Eigenschaften handelt, die allgemein das Handeln von<br />

Menschen prägen. Er versteht interkulturelle Handlungskompetenz nicht als eigenständigen<br />

Kompetenzbereich, sondern als die Fähigkeit, individuelle, soziale, fachliche und strategische<br />

Teilkompetenzen in ihrer bestmöglichen Verknüpfung auf interkulturelle Handlungskontexte<br />

beziehen zu können. Menschen, die im eigenkulturellen Orientierungsrahmen sozial<br />

kompetent handeln, haben demnach auch in der interkulturellen Überschneidungssituation<br />

das richtige Gespür, sich in einer fremden Kultur adäquat zu verhalten. Die Besonderheit im<br />

Gegensatz zu einer intrakulturellen Begegnung stellt hier, so BOLTEN (2001), lediglich der<br />

Transfer der sozialen Kompetenz auf die interkulturelle Situation dar.<br />

Bezogen auf den TIHK hätte das <strong>zur</strong> Konsequenz, dass Probanden den Test aufgrund ihrer<br />

allgemeinen sozialen Kompetenzen lösen können. Die Testergebnisse fallen so hoch aus, da<br />

fast alle Menschen sozial kompetent sind, wie die Arbeit von SCHMICK (2001) zeigt, die<br />

nachweisen konnte, dass der Aspekt der Teamfähigkeit (als eine Komponente sozialer Kompetenz)<br />

bei fast allen Personen stark ausgeprägt ist. Soziale Kompetenz stellt zwar sicherlich<br />

einen relevanten Aspekt in der kulturellen Überschneidungssituation dar, kann aber die Fähigkeit<br />

<strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz nicht hinreichend erklären, bedenkt man die<br />

Häufigkeit mit der kritische Interaktionssituationen in der interkulturellen Begegnung entstehen.<br />

An dieser Stelle sei auf THOMAS (1993) hingewiesen, der davon ausgeht, dass in der<br />

kulturellen Überschneidungssituation Schwierigkeiten deswegen entstehen, weil Wahrnehmen,<br />

Denken, Werten und Handeln an unterschiedlichen Kulturstandards ausgerichtet sind,<br />

die während der monokulturellen Sozialisation internalisiert werden und dadurch nicht bewusstseinspflichtig<br />

sind (vgl. Kap. 3.1.2).<br />

Diese Ausführungen sowie die Bestätigung der hohen Testergebnisse in der Validierung von<br />

GÖTZ (2003) führen zu der Überlegung, das Konstrukt der interkulturellen Handlungskompetenz<br />

aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. So wird hier angenommen, dass Menschen,<br />

die für eine bestimmte Zeit im Ausland leben und arbeiten, sich zu Beginn <strong>eines</strong> Auslandsaufenthaltes<br />

bewusst sind, auf fremdartige Menschen und Lebensweisen zu stoßen<br />

und demnach auf fremde Situationen eingestellt sind. Aus der intrakulturellen Erfahrung<br />

wissen sie, wie man in sozialen Situationen adäquat oder auch sozialverträglich handelt.

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