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Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

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DISKUSSION 89<br />

Dadurch, dass sie für die Kultur sensibel sind, gehen sie zunächst offen auf fremdkulturelle<br />

Partner zu und sind besonders bemüht, sich in der fremden Situation <strong>zur</strong>echtzufinden. Erst<br />

im Verlauf der Zeit <strong>eines</strong> Auslandsaufenthalts ergeben sich Schwierigkeiten in der kulturellen<br />

Überschneidungsituation. Die betroffenen Personen machen sich die Immanenz der fremden<br />

Kultur nicht ständig bewusst, was <strong>zur</strong> Folge hat, nicht immer sensibel auf die jeweilige<br />

Situation reagieren zu können. Daraus folgt, dass Probleme innerhalb <strong>interkultureller</strong> Begegnungen<br />

erst im Verlauf der Zeit entstehen. Mit fortlaufender Dauer des Auslandsaufenthaltes<br />

kommt zusätzlich die emotionale Belastung der Personen hinzu. Nach einer meist kurzen<br />

„honeymoon stage“ (APFELTHALER, 1999, S. 16), in der die Fremdheit der anderen Kultur als<br />

an- oder aufregend empfunden wird, werden Unsicherheiten in und Zweideutigkeit von Situationen<br />

evident, was wiederum zu Enttäuschungen und Ärger führen kann. Interkulturelle<br />

Handlungskompetenz wird hier also durch den Zeitaspekt <strong>eines</strong> Auslandsaufenthaltes<br />

moderiert.<br />

Diese Überlegungen lassen sich auf den TIHK übertragen. Die Aufgaben im TIHK beschreiben<br />

kritische Interaktionssituationen, die Erleben und Verhalten in Alltagssituationen thematisieren.<br />

Die dargestellte Situation im Test macht den Probanden, ähnlich wie in der realen<br />

interkulturellen Überschneidungssituation, auf die interkulturelle Thematik aufmerksam, so<br />

dass dieser auf die Andersartigkeit des fremdkulturellen Verhaltens vorbereitet ist. Die Probanden,<br />

die den TIHK ausfüllen, sind also auf die interkulturelle Situation eingestellt, dementsprechend<br />

sensibel für die dargestellten interkulturellen Konflikte und in der Lage, den<br />

interkulturellen Perspektivenwechsel zu vollziehen. Infolgedessen lösen sie die gestellten<br />

Aufgaben richtig und erzielen hohe Testergebnisse. Die Probanden, die den TIHK bestehen,<br />

haben realisiert, worum es in der dargestellten Situation geht. Wer demzufolge im TIHK gut<br />

abschneidet, hat eine Disposition zu <strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz, da er sich der<br />

interkulturellen Problematik bewusst ist. Aufgrund der oben dargelegten moderierenden Variable<br />

„Zeit“, kann es im Verlauf <strong>eines</strong> Auslandsaufenthaltes bei diesen Personen in realen<br />

kulturellen Überschneidungsituationen trotzdem zu kritischen Auseinandersetzungen oder<br />

Konflikten kommen. Wurde aber eine Disposition zu <strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz im<br />

TIHK diagnostiziert, gelten diese Probanden als besonders förderungswürdig in dem Sinne,<br />

dass sie z.B. durch interkulturelle Trainings auf einen Auslandsaufenthalt vorbereitet werden<br />

können. Diejenigen, die im TIHK die erforderliche Punktzahl nicht erreichen, gelten als interkulturell<br />

nicht sensibel genug und deswegen auch nicht als förderungswürdig.

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