Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

DISKUSSION 90
7.3 Die Praktikabilität des Tests
Der TIHK, wie er in dieser Arbeit vorliegt, liefert ein praktikables Messinstrument zur
Erfassung des interkulturellen Perspektivenwechsels als Indikator für interkulturelle Handlungskompetenz.
Er zeichnet sich durch seine einfache Handhabung aus, die mit einem nur
geringen technischen und ökonomischen Aufwand verbunden ist. Der Zeitaufwand pro Testform
beträgt je nach Proband 10 bis 20 Minuten.
Darüber hinaus bietet der TIHK einen Auswertungsmodus der Ergebnisse, der wissenschaftlich
fundiert und der kriteriumsorientierten Messung entnommen ist. Mit Hilfe eines kritischen
Cut-off-Wertes kann eine Aussage darüber getroffen werden, ob die zu testende Person eine
Disposition zu interkultureller Handlungskompetenz und damit zu kulturadäquatem Handeln
besitzt oder nicht. Es wird eine eindeutige Interpretation der Ergebnisse der Probanden gewährleistet,
was im Rahmen des Zusatzstudiums „Internationale Handlungskompetenz“ notwendig
ist. Der Cut-off-Wert des TIHK kann je nach Zielsetzung vom Anwender höher oder
niedriger angesetzt werden, was den Test flexibel und individuell einsetzbar macht. Es empfiehlt
sich, die Instruktion zum Ausfüllen des Tests zusätzlich zur schriftlichen Form, mündlich
vorzunehmen, da bei der vorliegenden Untersuchung an der Analysestichprobe immer wieder
Schwierigkeiten hinsichtlich der Bildung einer Rangreihe der Antwortalternativen (jede
Skalenausprägung darf pro Aufgabe nur einmal vergeben werden) aufgetreten sind. In diesem
Zusammenhang ist jedoch auf die Standardisierung der mündlichen Testinstruktion im
Sinne der Durchführungsobjektivität zu achten.
7.4 Ausblick auf weiterführende Forschung
Um das Konstrukt interkulturelle Handlungskompetenz inhaltlich greifbarer zu machen, ist es
sinnvoll, einzelne Komponenten genauer zu betrachten. In Zusammenhang mit der vorliegenden
Arbeit könnte deshalb untersucht werden, was der Faktor Perspektivenwechsel als
eine Komponente zum Konstrukt interkulturelle Handlungskompetenz beiträgt. Damit ist gemeint,
zu welchen Anteilen interkulturelle Handlungskompetenz auf die Fähigkeit des Perspektivenwechsels
bzw. auf andere Eigenschaften zurückgeführt werden kann. Hierüber
kann das statistische Verfahren der Varianzaufklärung Aufschluss geben. Der TIHK kann auf
diese Weise einen großen Beitrag zur Charakterisierung des Konstrukts interkultureller
Handlungskompetenz leisten.