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Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

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DIE METHODE ZUR ENTWICKLUNG DES TIHK 39<br />

Bei Culture Assimilators, die nach einem „verzweigten Beantwortungsformat“ (MALPASS &<br />

SALANCIK, 1977) bearbeitet werden, bekommt der Proband Punkte in Abhängigkeit davon,<br />

beim wievielten Ankreuzen einer Erklärungsalternative er die „richtige“ Antwort trifft. Beim<br />

„verzweigten Beantwortungsformat“ (siehe Studie von LANDIS ET AL., 1976) muss der Proband<br />

sich zunächst für eine Antwort entscheiden und liest den dazugehörigen Kommentar<br />

auf der nächsten Seite. War die Entscheidung richtig, ist die Bearbeitung dieser kritischen<br />

Interaktionssituation beendet. War die Entscheidung falsch, so muss er sich für eine andere<br />

Erklärungsalternative entscheiden. Dies geht so lange, bis er die richtige Erklärung trifft. Bezüglich<br />

der Auswertung fällt die zu erreichende Punktzahl umso niedriger aus, je eher der<br />

Proband die richtige Antwort findet.<br />

Eine weitere Art und Weise der Auswertung findet sich bei LAYES (1995), der davon ausgeht,<br />

dass sich die 4 Erklärungsalternativen hinsichtlich der Güte der Antworten in eine Rangreihe<br />

bringen lassen. Dass dies ein sinnvoller Ansatz ist, wird von LAYES (1995) durch verschiedene<br />

Angaben in der Literatur belegt. Zum einen ist fraglich, ob ein dichotomisiertes „Richtigoder-Falsch“-Lösungsschema<br />

der interkulturellen Realität tatsächlich entspricht (vgl. Kap.<br />

5.1), zum anderen birgt es nach WINTER (1994) die Gefahr einer zu engen Typisierung<br />

fremdkulturellen Verhaltens. Darüber hinaus zeigen andere Culture Assimilators bzw. Attributionstests<br />

(z.B. der „Test of Intercultural Sensitivity“ (TICS) von WELDON ET AL., 1975), dass<br />

auch unter den Angehörigen der Zielkultur k<strong>eines</strong>wegs völlige Einigkeit darüber herrscht, wie<br />

bestimmte kulturspezifische Verhaltensweisen erklärt werden können.<br />

Beim Auswertungsmodus nach WELDON ET AL. (1975) erhält jeder Teilnehmer für die von ihm<br />

gewählte Bestantwort die Punktzahl, die dem Rangplatz dieser Antwort in der „wahren“<br />

Rangreihe entspricht. Dort ist nach LAYES (1995) ein weiterer Schwachpunkt dieses Verfahrens<br />

zu finden: „Dadurch, dass nur die Antwort bewertet wird, die der Teilnehmer auf den<br />

ersten Rangplatz gesetzt hat, geht viel Information verloren, da nicht berücksichtigt wird, auf<br />

welche Rangplätze der Teilnehmer die 3 anderen Antwortalternativen gesetzt hat. (...) Zur<br />

Illustrierung dieses Sachverhalts kann man sich folgenden Extremfall vorstellen: Angenommen,<br />

ein Teilnehmer würde immer die richtige Bestantwort treffen, gleichzeitig aber immer<br />

die schlechteste Antwort auf den zweiten Platz setzen und die zweitbeste Antwort auf den<br />

letzten Platz. Dieser Teilnehmer bekäme nach dem Auswerteverfahren von WELDON ET AL.<br />

(1975) die maximale Gesamtpunktzahl, womit seine Kompetenz aber offensichtlich überschätzt<br />

würde“ (S. 41).<br />

Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen wird bei LAYES (1995) <strong>zur</strong> Auswertung die komplette<br />

Rangreihe berücksichtigt, mit der ein Teilnehmer eine Aufgabe beantwortet. Dazu wird<br />

für jede Aufgabe die vom Teilnehmer gewählte Rangreihe der Antwortalternativen mit der

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