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Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

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THEORETISCHE GRUNDLAGEN FÜR DIE ENTWICKLUNG DES TIHK 24<br />

fremdkulturellen Gegenübers hineinzuversetzen und zum anderen dessen Gefühle, Gedanken<br />

und Erfahrungen angemessen zu reflektieren.<br />

Als Arbeitsdefinition des Konzeptes des Perspektivenwechsels dient in Anlehnung an die<br />

Definition <strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz von THOMAS (in Druck) die folgende:<br />

Unter Perspektivenwechsel wird die Fähigkeit verstanden, andere Perspektiven unter<br />

Berücksichtigung des fremdkulturellen Orientierungssystems einzunehmen und diese bei<br />

der Situationsinterpretation zu bedenken. Dies impliziert die kritische Reflexion des<br />

eigenkulturellen Orientierungssystems und das Verlassen gewohnter Denkmuster,<br />

gegebenenfalls auch deren Aufgabe, wenn alternative Denkmuster sich konstruktiver,<br />

adäquater oder vorteilhafter erweisen.<br />

Diese umfassende Definition integriert mehrere in der Literatur beschriebene Aspekte des<br />

Perspektivenwechsels und ist aus diesem Grund für die vorliegende Arbeit besonders geeignet.<br />

Zum einen wird die Übernahme der Sichtweise einer anderen Person, (vgl. THOMAS ET<br />

AL., 1997; KIM, 1998 etc.) und zum anderen das Verlassen gewohnter Denkmuster angesprochen<br />

(vgl. BRISLIN, LANDIS & BRANDT, 1983) (vgl. Kap. 3.2.3). Die Berücksichtigung der<br />

kritischen Reflexion des eigenkulturellen Orientierungssystems, kommt auch in der zuvor<br />

gegebenen Definition <strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz von THOMAS (in Druck) (vgl. Kap.<br />

3.2.4) zum Ausdruck. Er sieht in der kritischen Reflexion des eigenen kulturellen Hintergrundes<br />

und der daraus resultierenden Fähigkeit, fremdkulturelle Blickwinkel einzunehmen eine<br />

entscheidende Voraussetzung für die weitere Ausprägung <strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz.<br />

Wie zuvor gezeigt werden konnte (vgl. 3.2.2), verlangen viele Modelle <strong>interkultureller</strong> Handlungskompetenz<br />

bezüglich des Perspektivenwechsels ein Heraustreten aus dem eigenkulturellen<br />

Referenzrahmen. Diese Fähigkeit muss vorhanden sein bzw. gelernt werden (BENNET,<br />

1986), um ein interkulturelles Verständnis zu entwickeln. In diesem Zusammenhang wird<br />

eine weitere Fähigkeit relevant, die einen engen Bezug zum Perspektivenwechsel aufweist:<br />

die Fähigkeit zu isomorphen Attributionen (TRIANDIS, 1975, 1977). Darunter versteht man die<br />

Fähigkeit, Verhalten oder Ereignissen eine der Kultur adäquate Erklärung zuzuschreiben.<br />

Beide Konzepte hängen nun insofern zusammen, als dass Perspektivenwechsel eine Voraussetzung<br />

für isomorphe Attributionen ist, die wiederum eine Voraussetzung für interkulturelle<br />

Handlungskompetenz darstellen. Das bedeutet, kulturisomorphe Attributionen werden<br />

erst durch die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel möglich, oder anders formuliert die Fähig-

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