Entwicklung eines Tests zur Erfassung interkultureller ...

ANALYSE BESTEHENDER TESTVERFAHREN 3
2 Analyse bestehender Testverfahren
Ein vor allem von der Wirtschaftsseite oft geäußerter Wunsch ist die Identifizierung von Prädiktoren,
die internationalen Handlungserfolg von Mitarbeitern im Ausland vorhersagen. Die
Forderung nach einem internationalen Auswahlverfahren oder zumindest nach einem Instrument
zur Messung interkultureller Handlungskompetenz wird immer dringlicher. Bisher
wurden jedoch Faktoren, die interkulturelle Effektivität voraussagen, nur mit mäßigem Erfolg
identifiziert (DETWEILER, BRISLIN, MCCOMACK, 1983). Das liegt zum großen Teil daran, dass
weder auf der Begriffsebene noch auf der Messebene Klarheit darüber herrscht, was erfolgreiches
und interkulturell kompetentes Handeln ausmacht (KÜHLMANN, 1995). Die
Forschungslage zu Auswahlverfahren für die Entsendung ins Ausland (Verfahren zur Erfassung
interkultureller Handlungskompetenz) ist ebenso komplex und undurchsichtig wie das
Konstrukt selber.
Um zu überprüfen ob bereits bestehende interkulturelle Testverfahren für die Evaluation des
Studienganges „Internationale Handlungskompetenz“ an der Universität Regensburg in Betracht
gezogen werden können, werden diese im Folgenden vorgestellt. Dabei werden ihre
Stärken und Schwächen hinsichtlich eines Einsatzes in besagtem Zusatzstudiengang diskutiert.
Es bleibt vorab zu bemerken, dass überwiegend aus dem angloamerikanischen Raum Veröffentlichungen
existieren, die wiederum unterschiedliche Aspekte interkultureller Handlungskompetenz
erfassen. Die Forschungen, die auf diesem Gebiet im deutschsprachigen Raum
vorliegen, werden ebenfalls berücksichtigt. Hierbei beschränken sich die Messinstrumente
jedoch auf einzelne Übungen, die in interkulturellen Assessment Centern Verwendung finden
(KÜHLMANN & Stahl, 1998) oder auf Tests, die zur Evaluation von interkulturellen Trainings
eingesetzt werden (LAYES, 1995; HENTSCHEL, 2000).
2.1 Darstellung ausgewählter Messinstrumente
Bei der Sichtung der relevanten Literatur stößt man auf folgende Schwierigkeiten: Der größte
Teil der interkulturellen Testverfahren ist kulturspezifisch, d.h., sie sind an einer bestimmten
Stichprobe erhoben oder für eine spezifische Zielgruppe entwickelt worden. Das wiederum
bedeutet, dass diese nur bei Mitgliedern einer speziellen Kultur, die in ein bestimmtes Gastland
ausreisen, angewandt werden können. Die Instrumente interkultureller Handlungskompetenz
sind größtenteils in den USA entwickelt worden und nur schlecht oder gar nicht auf