Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...

3. a) Was sind die wichtigsten Stellen?
b) Wo finden wir die Hauptaussage(n)?
4. a) Ist der Text widerspruchsfrei und logisch?
b) Können seine Begründungen, Folgerungen, Aussagen nachvollzogen und
kritisch überprüft werden?
5. a) In welchem Zusammenhang stehen die einzelnen Aussagen mit der
Gesamtheit des Textes?
b) Wie wirken sie gegenseitig aufeinander ein und bedingen sich?
(Hermeneutischer Zirkel)
6. a) Welche Motive und Interessen bestimmen den Textautor?
b) In welcher gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Position befindet er sich?
(Ideologiekritik)
c) Welche Bildungsvoraussetzungen besitzt er?
d) Worin wird seine Zeit- und Standortgebundenheit deutlich? Wodurch zeigt
sich seine Tendenz?
7. a) In welchem Verhältnis zu dem berichteten Ereignis und den behandelnden
Personen steht der Autor?
b) Ist er willens und fähig, die Wahrheit zu berichten?
8. a) An welche Empfänger ist sein Schriftstück möglicherweise gerichtet und in
welchem Verhältnis steht er zu ihnen? (Art des „Publikums")
b) Mußte er eventuell Rücksicht nehmen?
9. In welchem überlieferungsmäßigen und geschichtlichen Zusammenhang steht
der Text?
10. In welchem Verhältnis stehen die Aussagen des Textes über bestimmte
Sachverhalte zu denen anderer Quellen? 97
Im Jahre 1977 (1. Auflage) bzw. 1980 (2. Auflage) stellt Wolfgang Hug für die Praxis
des Geschichtsunterrichts in der Sekundarstufe I eine "Fragenskala" in fünf Punkten
vor. Er hat sie in Auseinandersetzung mit Rudolf Renz erarbeitet.
1. Paraphrase:
Was ist aus der Quelle zu erfahren? (Inhaltsangabe)
Aus welchen Teilen besteht sie? (Gliederung)
Was ist ihr Thema? (Überschrift)
2. Inhaltsangabe:
Was ist der Kern des Textes?
Was wird im Text behauptet oder widerlegt?
Welche Teilaspekte sind behandelt?
97 Rudolf Renz: Prinzipien wissenschaftlicher Quellenanalyse und ihre Verwertbarkeit im
Geschichtsunterricht. In: GWU 22, 1971. Seiten 536 - 551, zit. 550. Erstaunlich ist, dass nicht dieser
Aufsatz, sondern ein Aufsatz Heinz Dieter Schmids den Unmut Schoebes hervorgerufen und damit
den Didaktikerstreit ausgelöst hat; denn für Renz ist "die Quelle nicht mehr bloße Illustration, sondern
das Mittel, um den Schüler in die Vergangenheit einzuführen und sie ihm gewissermaßen zur
Gegenwart werden zu lassen" (Seite 551); vgl. dazu 3. 4.
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