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Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...

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Heureka!?<br />

Wichtig ist die heuristische Prüfung, ob <strong>und</strong> inwieweit die Informationssammlung<br />

Multiperspektivität verbürgt. Dieser von Klaus Bergmann in die Didaktik eingeführte<br />

Begriff fragt danach, ob ein historischer Sachverhalt "aus mehreren, mindestens zwei<br />

unterschiedlichen Perspektiven beteiligter <strong>und</strong> betroffener Zeitgenossen dargestellt<br />

wird". 124 Es geht <strong>als</strong>o nicht nur darum, ob die Informationssammlung quantitativ<br />

ausreicht, sondern auch darum, ob sie qualitativ unterschiedliche Sicht- <strong>und</strong><br />

Betrachtungsweisen dokumentiert. Handelt es sich um BRD- <strong>und</strong> DDR-Quellen, so<br />

unterscheiden sie sich oft diametral-bipolar in ihrer Perspektivität.<br />

Multiperspektivität ist auch deshalb ein Schlüsselbegriff für die D-Dok., weil Quellen<br />

eine Spiegelfunktion haben sollen (2.6.<strong>und</strong> 2.7.). Wenn sie nur einseitige Sichtweisen<br />

wiedergeben, drohen sie zu einem Spiegelbild oder gar zu einem Zerrspiegel zu<br />

werden. Dies zu überprüfen, obliegt heuristischen Fragestellungen oder<br />

Forschungsinteressen.<br />

Die Heuristik ist eine uralte philosophische, mathematische <strong>und</strong> technologische<br />

Disziplin, auch Findungs- oder Erfindungskunst (ars inveniendi), Ereunetik, Heuretik,<br />

Analysis oder Zetetik geheißen. Archimedes ( 287 - 212 vor Chr. ) soll "Heureka!" -<br />

ich hab's gef<strong>und</strong>en! ausgerufen haben, <strong>als</strong> er, angeblich im Bade liegend, das<br />

Gr<strong>und</strong>gesetz der Hydrostatik entdeckt hatte: Der hydrostatische Auftrieb eines<br />

Körpers ist gleich dem Gewicht der von ihm verdrängten Flüssigkeits- oder<br />

Gasmenge. Archimedes hatte ein Problem gelöst, das nach ihm später benannte<br />

Archimedische Prinzip gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> somit ein positives Aha-Erlebnis. Beachten Sie<br />

bitte, dass Archimedes seine Entdeckung im entspannten Zustand gemacht haben<br />

soll, <strong>und</strong> wir nicht wissen, wie viele negative Aha-Erlebnisse er hatte, bevor er<br />

"Heureka!" rufen konnte.<br />

Nach Immanuel Kant sind "heuristische Begriffe" solche, die zeigen, wie wir "die<br />

Beschaffung <strong>und</strong> Verknüpfung der Gegenstände der Erfahrung überhaupt suchen<br />

sollen" <strong>und</strong> damit neue Erkenntnisse gewinnen. 125 Anders <strong>als</strong> die Annahmen a priori<br />

124 Klaus Bergmann: Multiperspektivität. In: Handbuch der Geschichtsdidaktik. Herausgeber Klaus<br />

Bergmann, Klaus Fröhlich, Annette Kuhn, Jörn Rüsen, Gerhard Schneider. 5. Auflage. Seelze Velber<br />

1997. Seiten 301 - 303, zit. 301. Vgl. auch Hans-Jürgen Pandel. Quelleninterpretation. Seiten 102 -<br />

104.<br />

125 Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft. Frankfurt a. M. 1968. Seite 584. Vgl. auch Michael Graf<br />

von Matuschka: Heuristik. Geschichte des Wortes <strong>und</strong> der Versuche zur Entwicklung allgemeiner <strong>und</strong><br />

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