Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...
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Thüringen ebenfalls mit 482 Punkten. Im unteren absteigenden Bereich befinden sich<br />
Schleswig-Holstein mit 478, Hessen mit 476, Niedersachsen mit 474, Mecklenburg-<br />
Vorpommern mit 467, Brandenburg mit 459, Sachsen-Anhalt mit 455 <strong>und</strong> <strong>als</strong> "rote<br />
Laterne" Bremen mit 448 Punkten. Berlin <strong>und</strong> Hamburg blieben unberücksichtigt, da<br />
der Rücklauf aus diesen Ländern zu gering war.<br />
Gemessen am internationalen Standard, offenbarten alle B<strong>und</strong>esländer Schwächen:<br />
Bayern hatte zwar das relativ beste deutsche Leistungsniveau, jedoch auf Kosten<br />
frühzeitiger Auslese, denn dort hat „ein Kind aus der Oberschicht bei gleichen<br />
Fähigkeiten eine mehr <strong>als</strong> sechsmal höhere Chance, ein Gymnasium zu besuchen,<br />
<strong>als</strong> ein Kind aus einem Facharbeiter-Haushalt. In keinem anderen B<strong>und</strong>esland<br />
schlägt sich die Herkunft so krass in der Bildungslaufbahn nieder." 7 Während in den<br />
von CSU <strong>und</strong> CDU regierten Ländern die Selektion in dem dreigliedrigen<br />
Schulsystem früh beginnt, <strong>und</strong> zwar nach sozialen Kriterien <strong>und</strong> zu wenig nach<br />
Fähigkeiten, verhält es sich in vielen von der SPD regierten Ländern mit<br />
Gesamtschulen genau umgekehrt: Dort steht breiteren Schülerschichten die Tür zu<br />
höheren Bildungsabschlüssen offen, jedoch auf Kosten des Leistungsniveaus <strong>und</strong><br />
einer Noteninflation, die Leistungsunterschiede verwischen oder gar nivellieren. In<br />
Bremen, dem Schlusslicht, sind mehr <strong>als</strong> 36% aller getesteten Schüler/innen<br />
„Risikokandidaten", d. h. sie kommen nach ihrer Vollzeit-Schulpflicht kaum über die<br />
Lesefähigkeiten von Gr<strong>und</strong>schülern hinaus. Wenn es ein deutsches "Musterländle"<br />
gibt, dann am ehesten in Baden-Württemberg mit seinem bevorzugt dreigliedrigen<br />
Schulsystem <strong>und</strong> seiner mittelständischen Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozi<strong>als</strong>truktur; denn dort<br />
scheint das Wagnis besser <strong>als</strong> anderswo gelungen zu sein, relativ mehr<br />
Schüler/innen zu höheren Schulabschlüssen zu führen, ohne das Leistungsniveau zu<br />
gefährden.<br />
Ähnlich besorgniserregende Schwächen wie in der Lesekompetenz offenbarte das<br />
internationale Ranking in den zwei anderen getesteten Bereichen: In der<br />
mathematischen Gr<strong>und</strong>bildung erreichte <strong>Deutschland</strong> den 20. Platz mit 490 Punkten<br />
(OECD-Durchschnitt 500) <strong>und</strong> in der naturwissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>bildung ebenfalls<br />
den 20. Platz mit 487 Punkten (OECD-Durchschnitt 500 Punkte). 8<br />
Eine am 1. Juli 2003 in London bekannt gegebene ergänzende PISA-Studie von<br />
OECD <strong>und</strong> UNESCO bezieht elf weitere "ärmere" <strong>und</strong> "arme" Länder in die<br />
Untersuchungen mit ein: Albanien, Argentinien, Bulgarien, Chile, Hong Kong-China,<br />
Indonesien, Israel, Mazedonien, Peru, Rumänien <strong>und</strong> Thailand. Durch das sehr gute<br />
Abschneiden von Hong Kong-China rutschte <strong>Deutschland</strong> in der internationalen<br />
Rangliste jeweils um einen weiteren Platz ab: in der Lesekompetenz vom 21. auf den<br />
22. Platz, in der mathematischen <strong>und</strong> naturwissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>bildung vom 20.<br />
7 So Jürgen Baumert, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung <strong>und</strong> Leiter der deutschen<br />
PISA-Studie, in: DIE ZEIT Nr. 27 vom 27. Juni 2002. Seite 30. - Vgl. Deutsches PISA-Konsortorium<br />
(Hrsg.): PISA 2000 - Die Länder der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>Deutschland</strong> im Vergleich. Opladen 2002.<br />
8 PISA 2000. Tabellen Seiten 173 <strong>und</strong> 229. Zu Einzelheiten Seiten 139ff. <strong>und</strong> 191ff.<br />
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