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Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...

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zu bestimmen. Der Verzicht auf einen lehrer- oder materialorientierten Unterricht<br />

gewährte den Gr<strong>und</strong>schulkindern inhaltliche <strong>und</strong> methodische Freiheiten, so dass sie<br />

ihre Lernthemen <strong>und</strong> ihre Lernwege selbst, nicht nur virtuell auswählen konnten. Er<br />

führte zu hohen, effektiven Leistungen, die offenbar auch Peschel selbst verblüfft<br />

haben.<br />

Peschel hat nicht nur ein theoretisch f<strong>und</strong>iertes, sondern zugleich auch ein<br />

praxisorientiertes Konzept vorgelegt. Lehrer/innen sind dabei Partner von Kindern,<br />

aber nicht ihre Vorgesetzten. Nach einer Bestandsaufnahme setzt er sich kritisch mit<br />

modernen Unterrichtsformen (wie z. B. Freie Arbeit, Wochenplan-, Stations-,<br />

Werkstatt- <strong>und</strong> Projektunterricht) auseinander <strong>und</strong> konkretisiert seine<br />

fachdidaktischen Vorschläge am Beispiel des Sprach-, Mathematik- <strong>und</strong><br />

Sachunterrichts in der Gr<strong>und</strong>schule. 212<br />

Ob <strong>und</strong> inwieweit die theoretischen Prämissen Peschels dem konkreten "Offenen<br />

Unterricht" entsprechen, ob Anspruch <strong>und</strong> Wirklichkeit übereinstimmen, vermag ich<br />

nicht zu beurteilen, da mir hierfür die "Quellen" <strong>und</strong> die praktische Kompetenz fehlen.<br />

Gr<strong>und</strong>schullehrer <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrerinnen, mit denen ich darüber gesprochen<br />

habe, haben wiederholt Zweifel am Peschel-Unterricht angemeldet <strong>und</strong> ihn <strong>als</strong><br />

theoretische Fiktion bemängelt, die mit der Wirklichkeit an Gr<strong>und</strong>schulen wenig oder<br />

nichts zu tun habe. Zwar kann ich mich dazu nicht äußern, bekenne jedoch, dass<br />

Peschels angeblich "praxiserprobtes Konzept" des Offenen Unterrichts sich gut mit<br />

der noch nicht praxiserprobten <strong>Quellenarbeit</strong> an Gr<strong>und</strong>schulen verknüpfen ließe <strong>und</strong><br />

so beide Konzepte mit- <strong>und</strong> voneinander lernen könnten.<br />

Besonderheiten gelten für die neuen Ganztagsgr<strong>und</strong>schulen. B<strong>und</strong>esbildungsministerin<br />

Bulmahn hat sie am 8. September 2003 auf der "Startkonferenz zum<br />

Investitionsprogramm" in Berlin <strong>als</strong> "das größte b<strong>und</strong>esweite Schulprogramm, dass<br />

es in <strong>Deutschland</strong> je gegeben hat", vorgestellt <strong>und</strong> so charakterisiert:<br />

"An Ganztagsschulen ist mehr Zeit. Mit Ganztagsschulen können wir Ernst machen<br />

mit einer Pädagogik der Vielfalt, die das einzelne Kind mit seinen Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen in den Mittelpunkt stellt. Also keine Einrichtungen, wo Kinder aufbewahrt<br />

werden, sondern Schulen, wo Kinder mit Freude <strong>und</strong> Neugier lernen. Wo ihr<br />

Wissensdurst geweckt <strong>und</strong> am Leben erhalten wird. Natürlich darf die<br />

Ganztagsschule deshalb nicht einfach eine Verlängerung der üblichen Schule von<br />

fünf auf acht St<strong>und</strong>en sein. Individuelle Förderung braucht eben nicht nur einen<br />

212 Vgl. Falko Peschel: Offener Unterricht - Idee, Realität, Perspektive <strong>und</strong> ein praxiserprobtes<br />

Konzept zur Diskussion. Teil I: Allgemeindidaktische Überlegungen. Teil II: Fachdidaktische<br />

Überlegungen. Baltmannsweiler 2002; Ders.: Offener Unterricht - Idee, Realität, Perspektive <strong>und</strong> ein<br />

praxiserprobtes Konzept in der Evaluation. Baltmannsweiler 2003; Ders.: Hohe Fachleistungen ohne<br />

Belehrung. Ein radikales Konzept offenen Unterrichts in der Evaluation. In: Angelika Speck-<br />

Hamdan/Hans Brügelmann/Maria Fölling-Albers/Sigrun Richter (Hg.): Jahrbuch Gr<strong>und</strong>schule 4, 2003,<br />

Seiten 143-148.<br />

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