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Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...

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Drehimpuls, Ladung - mehr nicht. Dies veranlasste den Astronomen John Archibald<br />

Wheeler, der 1967 den Begriff "black hole" prägte, zu formulieren: "Ein schwarzes<br />

Loch hat keine Haare" (No-Hair-Theorem).<br />

Je nach ihrer Masse unterscheidet man primordiale schwarze Löcher, die winzig sind<br />

(urzeitliche Mini-Löcher), stellare schwarze Löcher mit einigen Sonnenmassen,<br />

massereiche schwarze Löcher <strong>und</strong> schließlich supermassereiche rotierende<br />

schwarze Löcher mit Millionen bis Milliarden Sonnenmassen, <strong>als</strong> Aktive Galaktische<br />

Kerne (AGK) Quasare, Radiogalaxien oder Seyfertgalaxien geheißen. In allen<br />

schwarzen Löchern wird Materie in einem Punkt, der zentralen Singularität,<br />

unendlich zusammengepresst mit surrealen <strong>und</strong> unergründlichen Phänomenen:<br />

Raum <strong>und</strong> Zeit sind enorm oder unendlich gekrümmt (Riemannsche Raum-Zeit), so<br />

dass alle physikalischen Gesetze <strong>und</strong> Einsteins Relativitätstheorie versagen.<br />

Singulär ist auch die Materie ausgedehnt, denn sie nähert sich Null, dagegen nähert<br />

sich ihre Dichte dem Unendlichen. 14<br />

Nach Castells ist eine Vierte Welt entstanden, "die aus vielfältigen schwarzen<br />

Löchern sozialer Exklusion besteht <strong>und</strong> die auf der ganzen Erde zu finden sind". Der<br />

Soziologe meint damit vor allem soziale Randgruppen, innerstädtische Ghettos <strong>und</strong><br />

Armenviertel in Industriestaaten sowie marginalisierte Zonen in Entwicklungsländern,<br />

z.B. das subsaharische Afrika oder verarmte Gebiete in Lateinamerika <strong>und</strong> Asien. Zu<br />

den Opfern sozialer Exklusion zählt Castells insbesondere auch Kinder, die vielseitig<br />

ausgebeutet werden: durch Kinderarbeit, Kinderprostitution, Kinderpornographie <strong>und</strong><br />

<strong>als</strong> Kindersoldaten. 15<br />

In Castells Standardwerk kommt zwar nicht die Makrowelt zu kurz, wohl aber die<br />

Mikrowelt von Sozialisationsfolgen, vor allem in der Familie, <strong>und</strong> damit<br />

zusammenhängende schwarze Löcher, die unsichtbar bleiben. Zwar analysiert er<br />

das "Ende des Patriarchalismus" in der Familie <strong>und</strong> damit zusammenhängende<br />

sexuelle <strong>und</strong> Scheidungsfolgen, jedoch fand er keinen Platz, um auf die<br />

"Transformation der familiären Sozialisation in der neuen familiären Umgebung<br />

einzugehen". 16 Deshalb beschränkt sich Castells auf die Krise traditioneller<br />

patriarchalischer Familienverhältnisse, ohne die Krise der Familie schlechthin, ihre<br />

Auflösungstendenzen <strong>und</strong> ihre Sozialisationsfunktionen zu behandeln.<br />

Himmelsmechanik. Band III: Gravitationstheorie. Heidelberg 1996.<br />

14 Vgl. dazu Hans Jörg Fahr: Raumzeitdenken-Zwangsvorstellung Unendlichkeit. Osnabrück 1973.<br />

Seiten 49ff.(Krümmung von Räumen); Hans-Jürgen Treder: Philosophische Probleme des<br />

physikalischen Raumes. Gravitation, Geometrie, Kosmologie <strong>und</strong> Relativität. Berlin 1974. Seiten<br />

123ff.(Gravitationskollaps); Minas Kafatos (Ed.): Supermassive Black Holes. Proceedings of the 3.<br />

George Mason Astrophysics Workshop, Held at George Mason University, Fairfax, Virg. Cambridge<br />

Va. 1988. Seiten 80ff., 85ff. (Seyfertgalaxien), 243ff.(Akkretion)<br />

15 Manuel Castells: Teil 3. Seiten 87ff. (Afrika),132ff. (Amerika), 158ff. (Kinder), 172f. (Vierte Welt).<br />

16 Manuel Castells: Die Macht der Identität. (Teil 2) Opladen 2002. Seite 244. Zur patriarchalischen<br />

Familie vgl. Seiten 147ff. Der Begriff Narzissmus taucht dreimal auf: <strong>als</strong> kollektive Identität nach<br />

Lasch, <strong>als</strong> konsumistischer Narzissmus <strong>und</strong> <strong>als</strong> Kultur des Narzissmus; vgl. Seiten 9, 249 <strong>und</strong> 254.<br />

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