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Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...

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Elternrecht zuungunsten ihrer Kinder missbrauchen oder sie <strong>als</strong> ihr "Eigentum"<br />

betrachten (Artikel 6 Abs. 2-3 GG); <strong>und</strong> nicht zuletzt die Abschaffung des<br />

Berufsbeamtentums an Schulen <strong>und</strong> Hochschulen (Artikel 33 Abs. 4-5 GG).<br />

6.5. Individuum est ineffabile: Neue Politische Bildung (NPB) <strong>und</strong><br />

politisch-ideologische Instrumentalisierung von Geschichts- <strong>und</strong><br />

Politikdidaktik<br />

Politische Bildung (PB) hat sich in der alten BRD vor allem mit drei Ideologien <strong>und</strong><br />

ihren Ablegern auseinandergesetzt: dem Kommunismus (Bolschewismus),<br />

insbesondere in seiner staatlichen Ausprägung <strong>als</strong> Marxismus-Leninismus, dem<br />

Faschismus <strong>und</strong> dem Nation<strong>als</strong>ozialismus. Als Formen des Totalitarismus <strong>und</strong><br />

totalitärer Herrschaft galten sie in der Regel <strong>als</strong> ausschließlich politische Phänomene<br />

mit der Folge, dass bei ihnen übersehen wurde, wie stark pseudoreligiös sie<br />

verbrämt sind. 176<br />

In der BRD war politische Bildung teilweise selbst instrumentalisiert <strong>und</strong> ideologisiert.<br />

Dies soll wegen der zentralen Rolle, die Geschichte in der NPB spielt, am Beispiel<br />

einer ausgewählten Geschichtsdidaktik <strong>und</strong> curricularen Vorgaben für den politischen<br />

Unterricht kurz beleuchtet werden.<br />

In ihrer einführenden Geschichtsdidaktik befürwortet Annette Kuhn (Bonn) die "Idee<br />

der Mündigkeit", die "gesellschaftlich verwirklichte Identität des Ichs" <strong>und</strong> einen "am<br />

Lernziel Emanzipation orientierten Geschichtsunterricht". Die Operationalisierung soll<br />

aus Abhängigkeiten befreien, zu Selbstbestimmung, Kommunikation, Ideologiekritik,<br />

Parteinahme, Identifikationserweiterung u.a. befähigen. "Das historische <strong>Lernen</strong> kann<br />

<strong>als</strong> Prozeß der Identifikationsgewinnung bezeichnet werden; denn Identität<br />

konstituiert sich erst in der Zeit <strong>und</strong> durch die Identifizierung mit <strong>und</strong> Abgrenzung von<br />

dem historischen Anderen. Emanzipation heißt im historischen <strong>Lernen</strong> Abbau<br />

irrationaler <strong>und</strong> Aufbau rationaler Identitäten." 177 Diese Lernziele korrespondieren<br />

offensichtlich mit denjenigen, die in der NPB vertreten werden. Doch unterscheiden<br />

sie sich f<strong>und</strong>amental voneinander.<br />

Annette Kuhn bekennt sich zur Kritischen Theorie, führt namentlich Horkheimer,<br />

Adorno <strong>und</strong> Habermas auf (Frankfurter Schule). "Die Geschichtsdidaktik deckt sich<br />

nicht nur in ihrer Zielsetzung mit der Erkenntniskritik in der radikalisierten Form der<br />

176<br />

So die neue Blickrichtung der Forschung: Zwischen Politik <strong>und</strong> Religion. Studien zur Entstehung,<br />

Existenz <strong>und</strong> Wirkung des Totalitarismus. Herausgegeben von Klaus Hildebrand. München 2003.<br />

177<br />

Annette Kuhn: Einführung in die Didaktik der Geschichte. 2. Auflage München 1977. Seiten 13, 23,<br />

64, 70ff., zit. 72.<br />

173

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