Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...
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3.3. Die dritte Hürde: Interdisziplinär lehren, forschen <strong>und</strong> lernen<br />
Politische Bildung <strong>als</strong> Beispiel<br />
Die Forderung, interdisziplinär zu lehren, zu forschen <strong>und</strong> zu lernen, wird regelmäßig<br />
erhoben, doch verhallt sie meistens ungehört. In den letzten Jahrzehnten ist der Zug<br />
in die entgegengesetzte Richtung abgefahren. Die wissenschaftlichen Disziplinen<br />
haben sich vervielfacht, neu spezialisiert <strong>und</strong> gegeneinander meist abgeschottet.<br />
Statt über den Tellerrand der eigenen, häufig überbewerteten Disziplin zu sehen <strong>und</strong><br />
sie unter einem anderen Blickwinkel zu relativieren, lehrt, lernt <strong>und</strong> forscht fast jeder<br />
Fachspezialist für sich. Schließlich hängt sein Erfolg davon ab, wie hoch er<br />
spezialisiert ist, <strong>und</strong> davon wiederum Forschungsaufträge <strong>und</strong> -erträge.<br />
Dieser immanenten Tendenz zum Fachidiotismus wirken die neuen Medien<br />
entgegen. Da sie interdisziplinären Charakter haben, treten die fächerübergreifenden<br />
gegenüber den fachspezifischen Prinzipien in den Vordergr<strong>und</strong>. Konkret heißt dies<br />
nicht, über den Disziplinen zu arbeiten, sondern ausgehend von der eigenen<br />
Disziplin mit <strong>und</strong> zwischen den anderen Disziplinen zu forschen <strong>und</strong> sie <strong>als</strong><br />
gleichwertig anzuerkennen.<br />
Politische Bildung ist fächerübergreifend <strong>und</strong> gebietet daher, dass sie in allen <strong>und</strong><br />
nicht nur in historischen <strong>und</strong> sozialwissenschaftlichen Fächern/Disziplinen<br />
unterrichtet wird. In einigen B<strong>und</strong>esländern, die "Weltk<strong>und</strong>e", "Sozialk<strong>und</strong>e",<br />
"Wirtschaft <strong>und</strong> Sozialk<strong>und</strong>e", "Gemeinschaftsk<strong>und</strong>e", "Wirtschaftslehre/Informatik",<br />
"Wirtschaft <strong>und</strong> Technik", "Wirtschaft <strong>und</strong> Rechtslehre", "politische Bildung" u.a. in<br />
Schulen anbieten, ist Interdisziplinarität verpflichtend. Dies gilt z.B. auch für das Fach<br />
"Sozialwissenschaften" in Nordrhein-Westfalen, das aus Wirtschafts- <strong>und</strong><br />
Politikwissenschaft sowie Soziologie besteht. Meistens kommt es jedoch zu keiner<br />
multidisziplinären Zusammenarbeit, wenn diese Fächer fachfremd <strong>und</strong><br />
nebeneinander unterrichtet werden, z.B. von Geschichtslehrern/innen.<br />
Wenn sich politische Bildung zu sehr auf Geschichte <strong>und</strong> Politik stützt, bleiben<br />
sozialwissenschaftliche <strong>und</strong> vor allem naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Fächer<br />
ausgeklammert. Wer beispielsweise über "Umwelt" unterrichten will, kann nicht<br />
umhin, die Grenzen zwischen den Disziplinen Wirtschafts-, Rechts- <strong>und</strong><br />
Politikwissenschaft sowie zwischen Chemie, Biologie, Physik <strong>und</strong> Technik zu<br />
überschreiten. Ein Blick in das Angebot der B<strong>und</strong>eszentrale <strong>und</strong> der Landeszentralen<br />
für politische Bildung beweist, dass naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische<br />
Disziplinen weitgehend ausgeblendet bleiben.<br />
Schulische <strong>und</strong> außerschulische politische Bildung ist ein Hauptanliegen der D-Dok.<br />
Sie enthält in den in ihr gespeicherten historisch-politischen <strong>und</strong><br />
sozialwissenschaftlichen Quellen sek<strong>und</strong>är auch Angebote für den Unterricht in<br />
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