Quellenarbeit als lebenslanges und neues Lernen - Deutschland ...

Geschichte und Politik werden - soweit möglich - auf der obersten Ebene
dokumentiert. Konkret heißt dies, dass sie in den Besatzungszonen 1945 - 1949 die
Siegermächte ( z.B. Kontrollrat), zum Teil auch die deutschen Länder und Parteien
sowie zonenübergreifende Organe (z.B. Wirtschaftsrat) repräsentieren. In der BRD
steht der Bund im Mittelpunkt, vertreten durch den Deutschen Bundestag, die
Bundesregierung, das Bundesverfassungsgericht und den Bundespräsidenten; in der
DDR sind dies primär die SED, sekundär staatliche Organe wie Regierung
(Ministerrat) und Volkskammer.
Für die BRD hat dies zur Folge, dass vornehmlich Vertreter/innen der
Bundesregierung zu Wort kommen, selten der Opposition. Während jedoch in der
BRD die Opposition die bestehende Bundesregierung wiederholt abgelöst hat und
damit selbst Regierung geworden ist, war dies in der DDR unmöglich und auch nicht
vorgesehen. Dort musste daher von 1949 - 1990 vornehmlich die SED-Politik der
"Staats- und Parteiführung" dokumentiert werden. Um diesen Mangel etwas
auszugleichen, sind einige Dokumente der Opposition in der DDR sowie Quellen
über literarische, kulturelle und naturwissenschaftlich-technische Bereiche ergänzend
aufgenommen worden. Die Opposition in der BRD und vor allem in der DDR
angemessener zu dokumentieren, gehört zu den vordringlichsten Aufgaben einer
späteren Neuauflage der D-Dok.
Als Vertretung des souveränen Volkes, von dem alle Staatsgewalt ausgeht und von
dem alle Staatsorgane ihre Kompetenzen ableiten, ist der Deutsche Bundestag das
Organ, das eine zentrale und kontinuierliche Rolle in Deutschland seit 1949 gespielt
hat - anders als die Volkskammer der DDR nicht nur de iure, sondern auch de facto.
Soweit die alte BRD seit 1949 und die neue BRD seit 1990 dokumentiert werden,
steht daher der Deutsche Bundestag als Parlament mit seinen Gesetzgebungs-,
Wahl-, Kontroll-, Entscheidungs- und Meinungsbildungsfunktionen im Vordergrund.
Symbolisiert wird dies dadurch, dass auf dem Titelblatt der D-Dok. die
Reichstagskuppel abgebildet ist. Als neues Wahrzeichen des Deutschen
Bundestages in Berlin ragt sie 23 Meter hoch über die Dachterrasse des
Reichstagsgebäudes in den Himmel. Die Kuppel ist die Lichtquelle für den
Plenarsaal, der unter ihr liegt; jedoch fällt das Tageslicht nicht direkt wie bei einem
Fenster ein, sondern indirekt über 30 Spiegelreihen mit je 12 Spiegeln, die
computergesteuert abgedeckt werden können, wenn die Sonne zu stark scheint. Die
Kuppel spiegelt somit das Licht und leitet es in den Plenarsaal um.
Nicht als architektonisches Monument, sondern wegen ihrer Transparenz und ihrer
Spiegelfunktion ist die Reichstagskuppel als Wahrzeichen des Deutschen
Bundestages in Berlin auf dem Titelblatt reproduziert worden. Denn die D-Dok. will
offen sein für möglichst viele Politikfelder der deutschen Geschichte seit 1945 und
sie - soweit wie möglich - in Quellen spiegeln, insbesondere auch jenen des
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